Ein neuer Ton in Hessens Glücksspielpolitik: Mehr Unterstützung für legale Anbieter.
Die Zukunft der Glücksspielregulierung war das zentrale Thema beim Parlamentarischen Abend, zu dem der Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) und der Hessische Münzautomaten-Verband (HMV) am 24. Juni in die Landeshauptstadt eingeladen hatten.
Marktversagen durch Überregulierung
Vor zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Behörden nutzte Innenminister Prof. Dr. Roman Poseck die Gelegenheit, eine klarere Linie für Hessen zu formulieren:
„Nur wenn wir ein legales und attraktives Angebot bereitstellen, können wir dem illegalen Markt effektiv entgegentreten.“
Die Regierung werde sich auch weiterhin dafür einsetzen, lizenzierte Anbieter zu stärken und von überflüssiger Bürokratie zu befreien.
Branchenkenner Georg Stecker, Vorstandssprecher des DAW, nahm diese Position dankbar auf und machte zugleich deutlich, dass der bundesweite Rechtsrahmen vielfach nicht mehr zeitgemäß sei.
Er kritisierte, dass viele legale Geräte in der Praxis von Kunden nicht angenommen würden – mit negativen Folgen für die Kanalisierung des Spieltriebs in sichere Bahnen. Stecker führte aus:
„Ein legales Angebot kann seine Funktion nur erfüllen, wenn es auch genutzt wird. Derzeit wandern viele Spieler in unkontrollierte Angebote ab, weil die Rahmenbedingungen im legalen Markt nicht stimmen.“
Rückgang legaler Standorte: Eine besorgniserregende Entwicklung
Besonders eindrücklich waren die Ausführungen von HMV-Vorsitzendem Michael Wollenhaupt, der auf eine signifikante Verringerung der Spielhallenkonzessionen in Hessen verwies.
Seit 2021 sei ein Rückgang um mehr als 26 Prozent zu verzeichnen. In der Gastronomie sei durch die Reduktion auf zwei Spielgeräte der Betrieb vielerorts nicht mehr wirtschaftlich.
Ein weiteres Problem stelle die zunehmende steuerliche Belastung dar. Einige Kommunen hätten die Spielapparatesteuer so stark erhöht, dass mittelständische Betriebe kaum überlebensfähig blieben:
„Diese Steuerpolitik ist kontraproduktiv. Sie gefährdet Arbeitsplätze und schwächt den legalen Markt zugunsten illegaler Anbieter.“
Hochkarätige Teilnehmer aus Landes- und Parteipolitik und soziales Engagement
Die Veranstaltung bot nicht nur Raum für inhaltliche Diskussionen, sondern auch für politische Vernetzung. Mit Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori, Kultusminister Armin Schwarz, Europaminister Manfred Pentz und Staatskanzleichef Benedikt Kuhn war die hessische Landesregierung prominent vertreten.
Auch Abgeordnete aus Landtag und Bundestag, darunter Tobias Eckert (SPD), Wiebke Knell (FDP) und Dr. Thorsten Lieb (FDP), nahmen teil.
Ein positiver Akzent wurde mit der Spendenübergabe an die Rheuma-Liga Hessen gesetzt. Der Verein erhielt Unterstützung für seine Arbeit mit chronisch kranken Menschen – ein Zeichen, dass gesellschaftliches Engagement auch in der Automatenwirtschaft verankert ist.
Politischer Rückenwind für Reformen?
Die Redebeiträge des Abends deuten auf eine mögliche Trendwende hin: Weg von pauschalen Einschränkungen, hin zu differenzierten und marktorientierten Regelungen.
Die Branche hofft nun auf Taten, damit legale Anbieter nicht nur überleben, sondern auch wieder wettbewerbsfähig werden. Voraussetzung dafür sei eine Entlastung bei Steuern, Technikvorgaben und Konzessionsrecht – und eine klare Strategie im Umgang mit illegalem Glücksspiel.
Quelle: Die Deutsche Automatenwirtschaft
Bildquelle: Die Deutsche Automatenwirtschaft