Die USA verzichten vorerst auf die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung.
Das US-Repräsentantenhaus hat am Donnerstag den Anti-CBDC Act verabschiedet. Damit ist es der Federal Reserve künftig untersagt, eine digitale Zentralbankwährung zu entwickeln oder zu testen. Der Beschluss markiert eine politische Absage an ein staatlich gesteuertes digitales Zahlungsmittel.
Auch für die Glücksspielbranche wirft dieser Schritt Fragen auf, etwa im Hinblick auf neue Zahlungsmodelle, die Rolle öffentlicher Infrastruktur und mögliche Veränderungen bei der Kontrolle von Geldströmen.
Mehr Transparenz durch CBDCs? Eine Frage der Perspektive
Datenschutz ist im Glücksspielsektor ein sensibles Thema. Zwar gelten in legalen Märkten wie der EU oder den USA verbindliche Identitätsprüfungen, doch die Abwicklung von Zahlungen bleibt bisher dezentral organisiert. Private Anbieter agieren als Schnittstelle zwischen Spielerkonto und Bankverbindung, ohne dass jede Transaktion in Echtzeit staatlich erfasst wird.
Die Einführung einer CBDC hätte dieses Verhältnis verschoben. Zentralbankgesteuerte Zahlungen wären vollständig dokumentiert, mit direktem Zugriff für Aufsichtsbehörden. Für lizenzierte Anbieter mag das eine Entlastung darstellen, etwa im Bereich der gesetzlichen Meldepflichten.
Für Spieler allerdings bedeutet ein solches Modell potenziell den vollständigen Verlust von Vertraulichkeit bei Ein- und Auszahlungen. Die Diskussion darüber, ob diese Transparenz gerechtfertigt ist, bleibt eine Frage der politischen und gesellschaftlichen Bewertung.
Zentralbankgeld und Glücksspiel: Ein möglicher Paradigmenwechsel
CBDC bezeichnet digitales Geld, das von einer Zentralbank ausgegeben und kontrolliert wird. Anders als bei Kryptowährungen liegt die Steuerung nicht in einem dezentralen Netzwerk, sondern vollständig in staatlicher Hand.
Für den Glücksspielsektor könnte diese Struktur erhebliche Auswirkungen haben. Einzahlungen und Auszahlungen würden zentral dokumentiert, Abläufe könnten effizienter gestaltet werden. Doch mit der Effizienz kämen auch neue Kontrollmechanismen.
Staatliche Stellen könnten Transaktionen filtern, Einsatzgrenzen setzen oder bestimmte Zahlungen automatisiert blockieren. Regulierung würde nicht nur durch Gesetze, sondern auch durch Technik erfolgen.
Für Anbieter stellt sich die Frage, wie stark ihre Rolle in einem solchen System geschwächt würde, wenn der Staat direkt auf Zahlungsebenen eingreifen kann.
Der digitale Euro und seine Folgen für reguliertes Glücksspiel
In den USA wurde die Einführung eines digitalen Zentralbankgelds nun per Gesetz unterbunden. Die Europäische Union hingegen geht einen anderen Weg. Die EZB plant, den digitalen Euro bis 2026 marktreif zu machen. Dabei handelt es sich um eine zusätzliche Zahlungsoption, die das bestehende System nicht ersetzen, sondern ergänzen soll.
Vorgesehen ist eine Nutzung über mobile Endgeräte, mit der Möglichkeit, sowohl online als auch offline zu bezahlen. Im Glücksspielbereich, der bereits jetzt unter strenger Aufsicht steht, könnte diese Form der Abwicklung neue Fragen aufwerfen.
Durch die zentrale Steuerung wären technische Eingriffe denkbar, etwa zur Begrenzung von Spielausgaben oder zur sofortigen Umsetzung von Sperrmechanismen. Auch die Verarbeitung von Transaktionsdaten würde direkter erfolgen und könnte zur Grundlage für weiterführende Regulierung werden.
Die Verknüpfung von Zahlungsabwicklung und staatlicher Kontrolle würde sich damit deutlich verstärken. In Kombination mit bestehenden Glücksspielgesetzen entstünde eine Infrastruktur, in der regulatorische Vorgaben nicht nur kontrolliert, sondern auch automatisch umgesetzt werden könnten.
Welche Richtung Europa mit dem digitalen Euro letztlich einschlägt, bleibt abzuwarten. Die Bedeutung für die Glücksspielbranche dürfte jedoch spürbar sein.
Quellen: EUR-Lex, US Congress, NY Post