Die ANJ zieht im Jahresbericht 2024 Bilanz.
Der französische Glücksspielmarkt ist im Jahr 2024 stark angewachsen. Dies geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Jahres bericht der Glücksspielbehörde Autorité Nationale des Jeux (ANJ) hervor. Die ANJ bewertet dies jedoch nicht nur positiv, da auch der illegale Markt sowie das Ausmaß problematischen Spielverhaltens gestiegen seien. Dennoch zeigt sich die Behörde offen gegenüber einer weiteren Liberalisierung im Zuge einer Legalisierung von Online-Casinos.
Weiterhin Bedenken bei Online Casinos
Die ANJ habe sich an den ersten Überlegungen der Barnier-Regierung zur Öffnung von Online-Casinos beteiligt, fordere jedoch eine gründliche Prüfung der potenziellen Legalisierung, insbesondere hinsichtlich der Auswirkungen auf problematisches Spielverhalten und Spielsucht.
Neben gesundheitlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen müssten auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden. Eine Liberalisierung des Online-Casino-Marktes könne laut ANJ ähnliche Effekte haben wie die Legalisierung von Online-Sportwetten und Online-Poker im Jahr 2010.
Die ANJ zeigt sich weiterhin kritisch gegenüber Online-Casinos, da deren Suchtpotenzial höher sei als das von landbasierten Casinos. Eine Legalisierung könne nur mit den nötigen Schutzmaßnahmen erfolgen.
Sollte sich die Regierung für eine Legalisierung entscheiden, sei die ANJ zur Zusammenarbeit bereit, um einen ausgewogenen regulatorischen Rahmen zu entwickeln. Dieser müsse spezifische Schutzmaßnahmen wie transparente Informationspflichten und feste Limits umfassen.
Entschlossenes Vorgehen gegen illegale Glücksspielseiten
Die ANJ habe 2024 weiterhin unermüdlich daran gearbeitet, illegale Online-Glücksspiel-Anbieter vom Markt zu verdrängen und konsequent zu bestrafen. Im letzten Jahr habe die Behörde insgesamt 1.335 URLs blockiert, um den Zugang zu illegalen Glücksspielplattformen zu verhindern. Ein großer Erfolg sei die Blockierung der bekannten Marken Cresus Casino und Polymarket gewesen.
Zudem seien 231 Verwaltungsakte eingeleitet worden, um gegen illegale Anbieter vorzugehen. Weitere neue Maßnahmen wie die Blockierung von Finanzströmen seien eingeführt worden, um die illegalen Glücksspielseiten noch effektiver zu bekämpfen.
Die ANJ habe 2024 insgesamt neun Strafen verhängt, darunter auch Bußgelder von bis zu 150.000 Euro. Besonders signalstark sei jedoch eine Geldstrafe von 800.000 Euro gewesen, die im Januar 2025 gegen einen illegalen Anbieter verhängt worden sei.
Es sei jedoch nicht nur entscheidend, gegen die Anbieter vorzugehen, sondern auch, die breite Öffentlichkeit besser über illegales Glücksspiel aufzuklären. Eine digitale Sensibilisierungskampagne habe 2,5 Millionen Menschen erreicht, wobei viele von ihnen nicht wussten, dass die von ihnen genutzten Angebote illegal seien.
Quelle und Bild: ANJ Jahresbericht 2024