Die GGL meldet wachsende Aktivitäten rund um illegale Online Casinos in Deutschland.
Der aktuelle Tätigkeitsbericht der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) macht deutlich: Die Zahl nicht-lizenzierter Glücksspielangebote wächst trotz intensiver Überwachung. Mit 852 erfassten Webseiten ist das Ausmaß größer als je zuvor. Die Zahl stellt einen Anstieg von über 14 Prozent im Vergleich zu 2023 dar. Zugleich existieren auf legaler Seite nur 127 Angebote von 43 lizenzierten Unternehmen.
Internationale Anbieter nutzen Regulierungsdefizite
Der DOCV weist darauf hin, dass insbesondere internationale Plattformen weiterhin aktiv auf dem deutschen Markt agieren. Die GGL schätzt, dass rund 25 Prozent des Marktvolumens durch nicht-lizenzierte Betreiber generiert werden. Zudem zeigt eine Untersuchung der Universität Leipzig, dass mehr als 50 Prozent der Online-Spielzeit auf illegale Angebote entfallen.
Illegale Glücksspielanbieter bedienen sich komplexer Strategien, um Sanktionen zu entgehen. Häufig kommen Cloaking-Techniken und Mirror-Seiten zum Einsatz. Diese Methoden erschweren es, Inhalte dauerhaft aus dem Netz zu entfernen und machen eine wirksame Durchsetzung der Regulierung zunehmend schwierig.
Rechtliche Grundlagen nicht mehr zeitgemäß
Aus Sicht des DOCV bedarf es einer grundlegenden Überarbeitung der §§ 284 ff. StGB. Diese seien ursprünglich für stationäre Angebote konzipiert und lassen sich auf digitale Strukturen nur unzureichend anwenden. Die Folge sei ein strukturelles Vollzugsdefizit, das den Schwarzmarkt begünstige.
Steuerliche Rückgänge trotz wachsender Umsätze
Die GGL verzeichnete 2024 einen Anstieg des Marktvolumens im legalen Online-Glücksspiel auf 600 Millionen Euro. Doch die Steuereinnahmen sanken laut Bundesfinanzministerium gleichzeitig um 20 Prozent.
Dieser Widerspruch deutet auf Ineffizienzen oder Verlagerungseffekte im Markt hin, die weiter untersucht werden müssten. Der DOCV drängt zudem auf eine regelmäßige Offenlegung der LUGAS-Daten durch die GGL.
Nur auf Basis vollständiger und zugänglicher Daten sei eine objektive Bewertung der Marktstruktur und regulatorischen Wirksamkeit möglich. Bislang sei die Datengrundlage nicht transparent genug, so die Kritik.
Der DOCV macht außerdem deutlich: Nur lizenzierte Anbieter seien in der Lage, effektiven Spielerschutz und Prävention zu gewährleisten. Ein starker legaler Markt sei die beste Antwort auf illegale Strukturen. Die Forderung lautet deshalb: Modernisierung des Rechtsrahmens, konsequente Umsetzung und mehr Datentransparenz.
Quelle: Deutscher Online Casinoverband (DOCV)
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