Die Steuerabgaben lassen selbst Millionengewinne im Glücksspiel zum Teil massiv schrumpfen.
Das WSOP Main Event ist für viele Pokerspieler das Ziel eines Lebens – ein Sieg bedeutet nicht nur Ruhm, sondern auch Millionen auf dem Konto. Doch wie die Ausgabe 2025 zeigt, kann ein Platz am Finaltisch auch zur steuerlichen Falle werden.
Triumph mit Nebenwirkungen
Von 31 Millionen Dollar Preisgeld mussten über 10 Millionen als Steuerabgaben abgeführt werden – das entspricht rund einem Drittel der Gesamtsumme. Insbesondere die USA verfolgen ein striktes Regime. Dort gelten Pokergewinne als zu versteuerndes Einkommen. Je nach Bundesstaat kommen zu den 24 % Bundessteuer noch bis zu 13 % Staatensteuer hinzu.
Michael Mizrachi, der diesjährige Gewinner, musste als registrierter Selbstständiger zusätzlich zur Einkommensteuer auch die sogenannte Self-Employment Tax zahlen. Am Ende blieben ihm knapp 6 Millionen Dollar – von den ursprünglichen zehn.
Internationale Ungleichbehandlung bei Poker- und Glücksspiel-Gewinnen
Nicht alle WSOP-Finalisten wurden gleich behandelt. Maßgeblich für die tatsächliche Höhe der Steuern sind drei Faktoren: Wohnsitzland, steuerlicher Status und individuelle Abkommen mit den USA.
Spieler wie Kenny Hallaert (wohnhaft in Großbritannien) oder Luka Bojovic (in Österreich gemeldet) konnten ihre Preisgelder vollständig behalten. Beide Länder erheben keine Steuer auf Glücksspielgewinne und durch bestehende Steuerabkommen mit den USA kam es auch dort zu keinen Abzügen.
Ganz anders die Situation bei Spielern aus Ländern wie Spanien oder Südkorea. Leo Margets und Daehyung Lee mussten 47 % bzw. 51,72 % ihrer Gewinne versteuern – nationale Steuerbehörden forderten ihren Anteil trotz US-Gewinnen ein.
Lehren aus der Vergangenheit: Fehler vermeiden
Die WSOP-Geschichte ist reich an steuerlichen Fehlentscheidungen. Ein Beispiel ist der Norweger Felix Stephensen, der 2014 Zweiter wurde und 5,1 Millionen Dollar gewann.
Obwohl er in London lebte, erkannte das norwegische Finanzamt seinen Wohnsitz nicht an – weil er die vorgeschriebenen drei Jahre noch nicht erfüllt hatte. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte des Gewinns war verloren.
Ein ähnliches Schicksal erlitt der deutsche Spieler Hossein Ensan. Obwohl Deutschland grundsätzlich Glücksspielgewinne nicht besteuert, wurde Ensan als Berufsspieler eingestuft. Das Resultat: eine Steuerlast von 46 % auf seine 10 Millionen Dollar.
Deutsche Rechtslage: Zwischen Hobby und Beruf
In Deutschland ist Poker steuerlich ein Grenzfall. Wer gelegentlich spielt, zahlt keine Steuer auf Gewinne – Glücksspielfreiheit lautet das Prinzip. Wer jedoch regelmäßig, professionell und mit Gewinnerzielungsabsicht agiert, gilt steuerlich als Gewerbetreibender. In solchen Fällen wird Einkommensteuer fällig. Umsatzsteuer auf Preisgelder ist laut Bundesfinanzhof indes nicht zu entrichten.
Spieler sollten darauf achten, ihren steuerlichen Status sauber zu dokumentieren. Dies betrifft auch mögliche US-Gewinne: Das Doppelbesteuerungsabkommen mit den Vereinigten Staaten schützt deutsche Spieler davor, doppelt zur Kasse gebeten zu werden – allerdings nur bei korrekter Anmeldung mit ITIN und W-8BEN.
Quellen: IRS, Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V., Deutsche Vertretungen in den USA