GamCare wird zum Ende des Jahres 2025 keine Programme für junge Menschen mehr anbieten.
Die britische Hilfsorganisation GamCare, eine der bekanntesten Anlaufstellen im Bereich der Spielsuchtprävention, wird ihre jugendspezifischen Programme vollständig auslaufen lassen. Ab dem 1. Oktober 2025 stehen Kindern und Jugendlichen keine eigenen Angebote der Organisation mehr zur Verfügung.
Ein etabliertes Programm der GamCare läuft aus
Diese Entscheidung betrifft sämtliche Bildungs-, Präventions- und Unterstützungsmaßnahmen, die bislang speziell auf unter 18-Jährige zugeschnitten waren.
Als Grund nennt die Organisation mangelnde langfristige Finanzierungsperspektiven. Der Schritt erfolgt trotz der parallel eingeführten gesetzlichen RET-Abgabe, die eigentlich der finanziellen Sicherung solcher Maßnahmen dienen sollte.
GamCare hatte das sogenannte „Young People’s Programme“ seit 2020 aufgebaut und in den letzten fünf Jahren mehr als 250.000 Kinder, Jugendliche sowie Fachpersonen in Bildungseinrichtungen und Gemeinden erreicht. Die Maßnahmen reichten von interaktiven Workshops über digitale Aufklärungsformate bis hin zu Beratungen für betroffene Familien.
Diese systematische Arbeit an der Schnittstelle von Bildung, Prävention und Unterstützung wird nun eingestellt – sehr zum Bedauern vieler Beobachter. So hieß es in der Medienberichterstattung:
„Das abrupte Aus könnte für viele junge Spieler überraschend kommen.“
Gesetzliche RET-Abgabe greift offenbar zu spät
Mit der Einführung der gesetzlich verpflichtenden Glücksspielabgabe wollte die britische Regierung eigentlich genau solche Programme dauerhaft finanzieren. Die Einnahmen von bis zu 100 Millionen Pfund jährlich sollen über drei Hauptsäulen verteilt werden:
- Forschung (20 %)
- Prävention (30 %)
- Behandlung (50 %)
Verwalter dieser Mittel sind unter anderem das NHS, das Office for Health Improvement and Disparities (OHID) sowie UK Research and Innovation. Dennoch betonen mehrere Organisationen, dass die kurzfristige Umsetzung und unklare Verteilungsprozesse kleinere Träger vor große Probleme stellen.
Was bleibt erhalten?
Zwar laufen die spezialisierten Jugendprogramme aus, dennoch sind wichtige Strukturen weiterhin zugänglich. GamCare bestätigt, dass die nationale Glücksspiel-Hotline (0808 8020 133) und der Live-Chat rund um die Uhr erreichbar bleiben. Dort sollen junge Menschen auch in Zukunft an passende Hilfsangebote vermittelt werden.
Darüber hinaus bleibt der GamCare Youth Advisory Board bestehen, um jugendspezifische Perspektiven in die allgemeine strategische Ausrichtung der Organisation einzubringen.
YGAM tritt als Alternativanbieter auf
Die Bildungsarbeit mit jungen Zielgruppen wird künftig verstärkt vom Young Gamers and Gamblers Education Trust (YGAM) übernommen. Dessen Programme richten sich an Menschen im Alter von 7 bis 24 Jahren und beinhalten Schulungen für pädagogisches Fachpersonal ebenso wie spezifische Elterntrainings.
YGAM gilt bereits seit Jahren als wichtiger Partner im Rahmen der nationalen Glücksspielaufklärung und wird in dieser neuen Phase noch mehr Verantwortung übernehmen müssen.
Neue Leitung – neue Prioritäten
Im Zuge der Umstrukturierungen wird es auch einen Wechsel an der Führungsspitze geben. Victoria Corbishley übernimmt 2025 die Rolle der Chief Executive bei GamCare. Sie bringt umfassende Erfahrung im Non-Profit-Sektor mit und soll insbesondere die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren im Gesundheits- und Sozialbereich stärken.
GamCare kündigt an, sich künftig noch stärker auf die Entwicklung zugänglicher Unterstützungsangebote für Betroffene aller Altersgruppen zu konzentrieren und Glücksspielsucht auch als psychosoziales Problem in den Mittelpunkt zu rücken.
Quelle: GamCare
Bildquelle: GamCare Pressemitteilung