Eine neue App von GambleAware bietet Hilfe zur Selbsthilfe bei problematischem Spielverhalten.
Die Organisation GambleAware hat mit dem Support Tool eine App entwickelt, die Nutzern helfen soll, ihr Glücksspielverhalten besser zu verstehen und gegebenenfalls zu verändern. Dabei geht es nicht um Kontrolle durch Dritte, sondern um strukturierte Selbstregulierung – ein Ansatz, der in einer digitalisierten Gesellschaft zunehmend Zuspruch findet.
Junge Erwachsene als besonders gefährdete Gruppe
Das Tool steht kostenlos und anonym zur Verfügung. Zielgruppe sind Spieler, die nicht sofort eine professionelle Behandlung in Anspruch nehmen wollen, aber dennoch etwas an ihrem Verhalten ändern möchten.
Erhebungen zufolge liegt der Anteil der Veränderungswilligen unter jungen Erwachsenen deutlich über dem Schnitt: 29 % der 18- bis 24-Jährigen in Großbritannien äußerten den Wunsch, ihr Spielverhalten zu reduzieren oder ganz aufzugeben. Zum Vergleich: Im allgemeinen Durchschnitt liegt dieser Wert bei 15 %.
Die App wurde speziell für diese Zielgruppe konzipiert – digital-affin, mobil und niedrigschwellig zugänglich. Laut GambleAware resultiert dieser hohe Bedarf unter anderem aus der Allgegenwärtigkeit von Online-Wettangeboten, insbesondere in sozialen Medien und Sportumfeldern.
Maßnahmenvielfalt für individuelle Lösungen
Das Tool ermöglicht die Erstellung eines personalisierten Aktionsplans, mit dem sich Nutzende strukturiert ihrem Ziel nähern können. Hierfür stehen drei wissenschaftlich begründete Kategorien zur Verfügung:
- Selbstwahrnehmung stärken.
- Spielauslösende Reize in der Umgebung erkennen und reduzieren.
- Glücksspiel durch gesunde Aktivitäten ersetzen.
Zudem enthält die App automatisierte Fortschrittsanalysen und zeigt, wie die aktuellen Verhaltensmuster im Vergleich zu den Lower Risk Gambling Guidelines abschneiden. Diese basieren auf internationalen Studien mit über 60.000 Personen und empfehlen:
- Maximal 1 % des Nettoeinkommens verspielen.
- Höchstens vier Spieltage pro Monat.
- Maximal zwei Glücksspielarten nutzen.
Diskretion als zentrales Element
Die App verzichtet vollständig auf persönliche Datenabfragen. Die Nutzung erfolgt anonym, und sämtliche Informationen verbleiben ausschließlich auf dem Endgerät. Es werden keine Warnungen oder Blockierungen eingebaut, sondern sanfte Hinweise sowie verstehbare Visualisierungen angeboten.
Ein besonderes Feature ist der Zugriff auf eine vielfältige Wissensdatenbank mit Artikeln, Podcasts und Erfahrungsberichten. Zusätzlich erhalten Nutzer bei Bedarf Verlinkungen zu externen Hilfseinrichtungen wie Beratungsstellen oder Hotlines.
Warum Nutzer die App wählen
Erste Erfahrungswerte zeigen klare Trends: Fast 50 % der jungen App-Nutzer nannten finanzielle Gründe als Hauptmotivation. Etwa ein Viertel suchte gezielt nach mehr Lebensqualität und emotionalem Gleichgewicht. Diese Werte decken sich mit Erkenntnissen aus dem Audience-Segmentierungsbericht von GambleAware.
Ein Nutzer beschreibt seine Erfahrung so:
„Ich wollte einfach sehen, ob ich es schaffe, weniger zu spielen. Die App hilft mir, das im Blick zu behalten – ohne Druck, aber mit Struktur.“
Mit dem GambleAware Support Tool gelingt der Organisation ein wichtiger Schritt in Richtung digitaler Prävention. Die App bietet vor allem jüngeren Zielgruppen eine selbstbestimmte Möglichkeit, problematisches Spielverhalten zu reflektieren und zu verändern – ohne sich gleich einem Therapieprozess unterwerfen zu müssen. Sie ist damit nicht nur Werkzeug, sondern auch Wegweiser zu nachhaltiger Verhaltensänderung.
Quelle & Bildquelle: GambleAware