Premierminister Anutin Charnvirakul beendet die Poker-Freigabe seiner Vorgängerregierung.
Die thailändische Regierung hat Poker erneut verboten. Nur zwei Monate nach der Teillegalisierung unter der früheren Regierung erklärt Premierminister und Innenminister Anutin Charnvirakul das Spiel wieder für illegal. Mit seiner Unterschrift unter die Ministerialverordnung werden alle bestehenden Lizenzen aufgehoben und neue Genehmigungen untersagt. Das Verbot trat unmittelbar nach Veröffentlichung am 22. Oktober in Kraft.
Rückkehr zu altem Glücksspielgesetz
Mit der neuen Regelung greift Thailand auf das Glücksspielgesetz B.E. 2478 aus dem Jahr 1935 zurück. Dieses gibt dem Innenministerium die Befugnis, Spielgenehmigungen zu widerrufen.
Poker wird in der Bekanntmachung ausdrücklich als Glücksspiel bezeichnet und nicht länger als Geschicklichkeitsspiel anerkannt. Das Ministerium stellte klar, dass unter der gegenwärtigen Regierung keinerlei Form von Glücksspiel zugelassen sei. In der offiziellen Mitteilung heißt es:
„Unter dieser Regierung wird keine Form des Glücksspiels unterstützt, sei es traditionell, digital oder als Sport getarnt.“
Die Verordnung gilt landesweit und betrifft sowohl öffentliche Veranstaltungen als auch private Spielrunden. Selbst informelle Treffen, die als Freizeitspiele ausgegeben werden, können rechtliche Konsequenzen haben.
Politischer Kurswechsel nach Regierungsumbildung
Die Entscheidung folgt auf einen umfassenden politischen Wandel. Nachdem sich die Bhumjaithai-Partei von der Pheu-Thai-Koalition getrennt hatte, übernahm Anutin Charnvirakul im September das Amt des Premierministers.
Sein Vorgänger Phumtham Wechayachai hatte Ende Juli die Legalisierung von Poker unterzeichnet, um internationale Wettbewerbe zu ermöglichen. Diese Entscheidung war von Beginn an umstritten.
Kritiker wiesen auf den zeitlichen Zusammenhang mit einem großen Pokerturnier hin, das nur einen Tag nach Inkrafttreten der Verordnung begann. Medienberichte brachten den Beschluss in Verbindung mit Lobbyarbeit der RF Club Co. Ltd., einem lokalen Vertreter der World Poker Tour.
Der Abgeordnete Korrawee Prissananantakul von der Bhumjaithai-Partei sprach von möglichem politischen Druck und mahnte mehr Transparenz bei künftigen Entscheidungen an.
Ende des Sportarguments
Die Sports Authority of Thailand hatte im Sommer Poker als Sportart eingestuft. Sie argumentierte, Poker erfordere strategisches Denken, mathematische Fähigkeiten und psychologisches Geschick. Ziel war es, internationale Turniere wie die WPT Prime Thailand offiziell zuzulassen.
Die neue Regierung lehnt diesen Ansatz ab. Premierminister Anutin machte deutlich, dass finanzielle Einsätze ein entscheidendes Kriterium seien: Wo Geld gesetzt werde, handele es sich um Glücksspiel.
Mit dieser Haltung hebt die Regierung die Unterscheidung zwischen Sport und Wetteinsatz auf. Die Anutin-Administration betrachtet Poker damit eindeutig als Glücksspiel und beendet alle Bestrebungen, das Spiel in sportlichen Rahmen zu stellen.
Auswirkungen auf Wirtschaft und Tourismus
Der Rückzug der Regierung hat unmittelbare Folgen für Veranstalter, Tourismus und die Glücksspielbranche. Die für den Sommer geplanten Pokerturniere werden gestrichen. Internationale Anbieter, die bereits Interesse an Events in Thailand bekundet hatten, müssen ihre Pläne aufgeben. Die Hoffnungen auf wirtschaftliche Impulse für Hotellerie und Gastronomie sind damit vorerst vorbei.
Die Regierung verweist dagegen auf den Schutz der Bevölkerung. Sie will verhindern, dass Glücksspiel als Unterhaltungsform gesellschaftlich akzeptiert wird. Das Innenministerium sieht die Aufhebung der Juli-Verordnung als Teil einer umfassenden Kampagne zur Bekämpfung illegaler Aktivitäten.
Polizeiaktionen und nächste Schritte
Am Tag der Bekanntgabe leitete Anutin eine Sitzung der Königlich-Thailändischen Polizeikommission. Dort wurden Maßnahmen gegen illegale Spielstätten und Online-Plattformen beschlossen.
Die Polizei soll künftig verstärkt in touristischen Regionen wie Bangkok, Phuket und Pattaya kontrollieren. Ein Sprecher der Behörde kündigte an, die Ergebnisse der Sitzung zu einem späteren Zeitpunkt mitzuteilen.
Mit dem erneuten Verbot kehrt Thailand zu einer konservativen Glücksspielpolitik zurück. Während die vorherige Regierung mit der Legalisierung ein Signal an die Tourismusbranche senden wollte, setzt die aktuelle Administration auf restriktive Regulierung. Premierminister Anutin bekräftigte, dass seine Regierung keine Aktivitäten dulden werde, die den Charakter von Glücksspiel tragen.
Das Pokerverbot gilt auf unbestimmte Zeit. Eine Wiederaufnahme der Diskussion über eine mögliche Liberalisierung ist derzeit nicht absehbar. Thailand hat damit eine klare Entscheidung getroffen: Glücksspiel, auch wenn es als Sport getarnt wird, bleibt verboten.
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