Nach Inkrafttreten der neuen Glücksspielregelung intensivieren die Niederlande und Curaçao ihre Zusammenarbeit.
Die Niederlande haben sich bereit erklärt, Curaçao bei der Umsetzung des neuen Glücksspielgesetzes, der Landsverordening op Kansspelen (LOK), zu unterstützen. Bei einem Treffen zwischen Curaçaos Finanzminister Javier Silvania, Justizminister David van Weel und Staatssekretär Zsolt Szabo wurden die Details dieser Kooperation beschlossen, wie das Antilliaans Dagblad berichtet.
Die schwindende Integrität Curaçaos Glücksspielsektors
Die geplante Kooperation zwischen Curaçao und den Niederlanden sei vor dem Hintergrund medialer Vorwürfe und Kritik zustande gekommen, die sich gegen Finanzminister Silvania und das Gaming Control Board (GCB) richteten.
Im November hatte der Wirtschaftsforensiker Luigi Faneyte schwere Anschuldigungen gegen Silvania und drei maltesische Investoren erhoben, darunter Korruption, Betrug und Geldwäsche. Kurz darauf reichte die Journalistin Nardy Cramm im Dezember Klage gegen Silvania, den Gouverneur und den Ministerpräsidenten ein.
Das Ziel, den internationalen Ruf der Glücksspielbranche Curaçaos zu retten, das Silvania 2023 angekündigt habe, scheint angesichts der jüngsten Entwicklungen weiter entfernt denn je. Für die Niederlande hat womöglich auch dies den Anlass geboten, verstärkt einzugreifen.
Auf Antrag des niederländischen Parlamentariers Michiel van Nispen habe die Zweite Kammer die Regierung beauftragt, eine engere Zusammenarbeit mit Curaçao zu suchen. Van Nispen habe in seinem Antrag festgehalten:
„Davon ausgehend, dass der Glücksspielsektor auf Curaçao eine prominente Rolle spielt, Geldwäsche ein großes Problem darstellt und die Verflechtung zwischen Kriminalität und Legalität Risiken für die Integrität der öffentlichen Verwaltung mit sich bringt [...] fordere ich die Regierung auf, mit dem Land Curaçao in Gespräche zu treten, um zu prüfen, wie sichergestellt werden kann, dass die Vorschriften und die Aufsicht für den Glücksspielsektor verschärft werden.”
Die Zweite Kammer habe dem Antrag zugestimmt. In einem anschließenden Treffen hätten die Vertreter beider Länder betont, dass striktere Regeln und eine bessere Marktaufsicht notwendig seien. Silvania habe dabei seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Niederlanden signalisiert.
Verstärkte Zusammenarbeit der Glücksspielbehörden
Die neue Kooperation zwischen den Niederlanden und Curaçao soll auch eine engere Zusammenarbeit der Glücksspielbehörden umfassen. Die niederländische Kansspelautoriteit (KSA) werde dazu ihre Expertise an das Gaming Control Board (GCB) weitergeben, um den Glücksspielsektor in Curaçao effektiver zu regulieren.
Der Austausch von bewährten Methoden („Best Practices“) zwischen beiden Behörden stehe im Fokus, um gemeinsam ein Konzept für eine verbesserte Überwachung zu entwickeln. Im Rahmen dieser Partnerschaft sollen alle sechs Monate Treffen stattfinden, um die Fortschritte bei der Umsetzung der neuen Glücksspielregelungen (LOK) zu analysieren.
Neben der behördlichen Zusammenarbeit seien auch regelmäßige Treffen mit politischen und justiziellen Partnern geplant. Dazu zählten die Staatsanwaltschaft, die Financial Intelligence Unit (FIU Curaçao) und das Recherche-Kooperationsteam (RST), das grenzübergreifende Strafverfolgung zwischen Curaçao und den Niederlanden koordiniert.
Durch diese umfassende Kooperation wollen die beteiligten Institutionen illegale Aktivitäten wie Geldwäsche eindämmen und eine rechtlich abgesicherte und integrere Glücksspielbranche aufbauen.
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