Verschärftes Glücksspielgesetz in Belgien treibt die Spieler in die Illegalität.
Der Anteil belgischer Spieler, die sich auf unregulierten Glücksspielseiten bewegen, ist stark gestiegen. Nach jüngsten Erhebungen des Branchenverbands BAGO spielen inzwischen 25 Prozent der belgischen Glücksspielkunden regelmäßig auf nicht lizenzierten Plattformen.
Regulierung als Katalysator für Verlagerung
Besonders betroffen sind junge Erwachsene, die durch die gesetzliche Altersanhebung auf 21 Jahre von legalen Angeboten ausgeschlossen wurden. Der Verband spricht von einem „besorgniserregenden Trend“ und sieht in der aktuellen Entwicklung ein Risiko für den Verbraucherschutz sowie für die Marktaufsicht.
Die Altersanhebung wurde im September 2021 eingeführt und sollte eigentlich den Schutz junger Menschen verbessern. Doch wie sich nun zeigt, hat sie offenbar zu einer Verlagerung in den digitalen Untergrund geführt.
Junge Männer zwischen 18 und 21 Jahren machen mittlerweile einen Großteil der Nutzer auf illegalen Glücksspielseiten aus: Rund zwei Drittel dieser Altersgruppe sind dort aktiv.
Diese Anbieter entziehen sich vollständig der staatlichen Kontrolle, was auch bedeutet, dass zentrale Schutzmechanismen fehlen. So gibt es keine Alterskontrollen, keine Limits für Einzahlungen und keine Registrierung im EPIS-System, das zur Sperrung suchtgefährdeter Spieler dient.
Hohe Rückfallquote bei gesperrten Spielern
Ein weiteres beunruhigendes Ergebnis der Studie: Fast die Hälfte der Personen, die sich vom Glücksspiel ausgeschlossen hatten, hat den Weg zurück ins Spiel gefunden – über Plattformen, die keine Rücksicht auf Sperrvermerke oder rechtliche Bestimmungen nehmen.
Für BAGO ist dies ein klares Zeichen dafür, dass der illegale Markt nicht nur wächst, sondern auch gezielt Lücken im System ausnutzt. Tom De Clercq, Vorsitzender des Verbands, betont:
„Illegale Anbieter agieren ohne Regeln, ohne Kontrolle und ohne Verantwortungsbewusstsein. Wenn wir nicht gegensteuern, gefährden wir die Sicherheit der Spieler und die Integrität des gesamten Marktes.“
Politische Lösung in Sicht
Um der Problematik zu begegnen, setzt die belgische Regierung auf eine neue Koalitionsvereinbarung, die im Juli 2025 in Kraft treten soll. Darin ist vorgesehen, die Kompetenzen der Glücksspielkommission auszubauen, den rechtlichen Rahmen zu modernisieren und die Bekämpfung illegaler Anbieter zu intensivieren.
BAGO begrüßt diese Initiative ausdrücklich. Emmanuel Mewissen, stellvertretender Vorsitzender, erklärt:
„Wir brauchen klare Gesetze und eine handlungsfähige Aufsichtsbehörde.“
Nur so könne verhindert werden, dass illegale Angebote weiter an Boden gewinnen. Die Herausforderung bleibt bestehen: Wie kann ein regulatorischer Rahmen geschaffen werden, der Schutzmaßnahmen stärkt, ohne Nutzer in die Illegalität zu drängen?
Die kommenden Monate werden zeigen, ob die angekündigten Maßnahmen greifen – oder ob Belgien weiter Gefahr läuft, die Kontrolle über einen zentralen Marktbereich zu verlieren.
Quelle: Belgian Association of Gaming Operators (BAGO)
Bildquelle: Belgian Association of Gaming Operators (BAGO)