Unter deutscher Führung haben Ermittler ein Netzwerk von Betrügern aufgedeckt.
Ein großangelegtes Netzwerk von Callcenter-Betrügern mit Fokus auf fingierte Glücksspielgewinne ist im Juni 2025 auf Initiative deutscher Ermittlungsbehörden ausgehoben worden. Die Maßnahmen wurden durch Eurojust koordiniert und mit operativer Unterstützung von Europol in fünf Ländern umgesetzt.
Dabei seien über 35 Objekte durchsucht und drei Personen festgenommen worden. Laut den Behörden belaufe sich der Schaden auf mindestens acht Millionen Euro. Besonders betroffen seien ältere Menschen in Deutschland, die über Jahre hinweg gezielt getäuscht worden seien.
Systematische Täuschung per Telefon und Dokument
Die mutmaßlichen Täter hätten über ein professionell organisiertes Callcenter-System operiert. Dabei seien deutsche Bürger kontaktiert worden – häufig unter falscher Identität als Bank- oder Polizeibeamte. Es sei behauptet worden, die Angerufenen hätten bei einem Gewinnspiel gewonnen.
Zur Ausschüttung der vermeintlichen Gewinne hätten die Betroffenen zunächst kleinere Gebühren zahlen sollen. Später seien weitere Zahlungen verlangt worden, etwa für die Kündigung angeblicher Verträge. Auch gefälschte Inkasso- und Gerichtsdokumente seien verwendet worden.
Laut Ermittlern habe sich die Betrugsmasche vor allem gegen Senioren gerichtet. Viele Opfer hätten über einen längeren Zeitraum hohe Summen verloren. Insgesamt sei von 30.000 dokumentierten Fällen die Rede.
Im Zentrum des Netzwerks stehe ein Hauptbeschuldigter, der gemeinsam mit Komplizen über Jahre hinweg ein arbeitsteiliges Callcenter-Gefüge aufgebaut habe. Die Strukturen sollen grenzüberschreitend und hochprofessionell gewesen sein.
Umfangreiche Ermittlungen mit internationaler Unterstützung
Die Ermittlungen stünden unter Leitung der Staatsanwaltschaft Dresden und des LKA Sachsen. Eurojust sei für die internationale Koordination zuständig gewesen, während Europol operative Hilfe geleistet habe, unter anderem durch Bereitstellung mobiler Analysekapazitäten.
Drei Personen seien in Österreich und Griechenland festgenommen worden. Die Behörden hätten dabei zahlreiche Mobiltelefone und digitale Speichermedien sichergestellt.
Eurojust habe die Durchführung europäischer Haftbefehle sowie Ermittlungsmaßnahmen und Vermögenssperren unterstützt. Beteiligt seien neben Deutschland auch Ermittlungsbehörden in Österreich, Tschechien, Griechenland und der Slowakei gewesen.
Die Strafverfolgung richte sich derzeit gegen rund 170 weitere Personen. Neben Betrug werde auch wegen des Verdachts auf Geldwäsche ermittelt.