UK Gambling Commission beschließt neue verbindliche Regelungen für Bonusangebote und Werbepraktiken.
Die britische Glücksspielkommission (UK Gambling Commission, UKGC) hat im Rahmen einer umfassenden Reformagenda neue verbindliche Regelungen für Bonusangebote und Werbepraktiken im Glücksspielbereich beschlossen. Die Maßnahmen, die ab dem 19. Dezember 2025 gelten, sollen Verbraucher besser schützen, die Transparenz von Promotions erhöhen und riskantes Spielverhalten eindämmen.
Einschränkung von Cross-Selling-Aktionen
Die Änderungen sind Teil der Umsetzung des Regierungs-Weißbuchs „High stakes: gambling reform for the digital age“ aus dem Jahr 2023. Ein zentrales Element der neuen Vorschriften ist das Verbot produktübergreifender Bonusangebote – sogenannte Cross-Selling-Promotions, bei denen Spieler gezwungen sind, mehrere Arten von Glücksspielen zu nutzen, um sich für einen Bonus zu qualifizieren.
Dies betrifft vor allem Kombinationen wie Sportwetten + Slots, Casino + Bingo oder Lotterie + Tischspiele. Untersuchungen der UKGC zeigen, dass kombinierte Glücksspielprodukte zu einer höheren Spielintensität und damit einem gesteigerten Risiko von Spielsucht führen können. Besonders schutzbedürftige Spieler seien durch diese Marketingmechanismen gefährdet.
In einer Stellungnahme heißt es: „Das Angebot mehrerer Glücksspielformate in einem Angebot kann Verbraucher verwirren und sie dazu veranlassen, höhere Risiken einzugehen.“
Künftig dürfen Boni daher nur innerhalb eines einzelnen Produktsegments angeboten werden. Beispiel: Ein Bonus für Poker darf nicht an die gleichzeitige Nutzung von Casino- oder Sportwettenangeboten gekoppelt sein.
Debatte um Marktintervention: Zustimmung und Kritik
Die im Vorfeld durchgeführte öffentliche Konsultation zur Neuregelung des Bonus-Mixings ergab eine gespaltene Resonanz: Während 50 % der Befragten – vor allem NGOs, Wissenschaftler und Vertreter des öffentlichen Gesundheitswesens – die Maßnahme befürworteten, zeigten sich viele Branchenakteure besorgt.
Einige lizenzierte Betreiber warnten vor einer Beeinträchtigung von Geschäftsmodellen, da Cross-Selling für viele Anbieter ein zentraler Umsatztreiber sei. Interne Marktforschungen hätten gezeigt, dass Nutzer kombinierte Angebote schätzen und gezielt nachfragen.
Andere warnten vor einem möglichen Rückgang der Produktvielfalt, während wiederum Unsicherheit darüber geäußert wurde, ob etwa flexible Bonusguthaben unter die Regelung fallen. Die UKGC stellte daraufhin klar, dass nur Angebote mit direkt verknüpften Teilnahmebedingungen über Produktgrenzen hinweg betroffen sind.
Deckelung von Wettanforderungen auf Faktor 10
Eine weitere signifikante Änderung betrifft die Einsatzbedingungen bei Bonusaktionen. Künftig dürfen Spieler nicht mehr zu Wetteinsätzen verpflichtet werden, die das 10-fache des gewährten Bonus überschreiten.
Beispiel: Ein Bonus in Höhe von £10 darf nur eine maximale Umsatzanforderung von £100 beinhalten.
Die UKGC begründet die Maßnahme mit der Absicht, übermäßig komplexe und intransparente Bonusbedingungen zu beseitigen. Die Praxis, hohe Umsätze zur Auszahlung zu verlangen – etwa das 30- oder 50-fache – sei verbraucherunfreundlich und potenziell schädlich.
Konsens über notwendige Regulierung, Uneinigkeit über Ausmaß
Auch bei der Bonusumsatzgrenze zeigte die Konsultation ein gemischtes Bild: Eine knappe Mehrheit sprach sich für die Einführung der 10-fachen Begrenzung aus, einige Teilnehmer forderten sogar ein vollständiges Verbot von Umsatzbedingungen.
Verbraucherschützer argumentierten: „Viele Spieler wissen nicht, wie hoch der reale Einsatz ist, um den Bonus freizuspielen. Das führt zu längerem Spielverhalten und möglichen Schäden.“
Die Branche wiederum betonte, dass eine gewisse Umsatzkontrolle notwendig sei, um Betrug und Missbrauch zu verhindern – etwa durch systematisches Ausnutzen von Gratisangeboten. Die 10-fache Grenze wurde hier als vertretbarer Kompromiss anerkannt.
Flankierend zu den inhaltlichen Änderungen wird auch der Abschnitt 5.1.1 des Lizenzkodexes (LCCP), der sich auf Prämien und Boni bezieht, sprachlich und strukturell überarbeitet. Die neue Fassung soll besser zwischen legitimen Anreizen und potenziell problematischen Maßnahmen unterscheiden und Missverständnisse vermeiden.
Signal für mehr Verantwortung im Glücksspielmarkt
Mit den beschlossenen Änderungen stärkt die UKGC ihre Rolle als aktive Regulierungsinstanz im digitalen Glücksspielbereich. Ziel ist ein Markt, der sich stärker an sozialer Verantwortung und Verbraucherschutz orientiert.
Tim Miller, UKGC: „Diese Änderungen werden die Verbraucher besser vor den Gefahren des Glücksspiels schützen und ihnen viel mehr Klarheit und Sicherheit über die Angebote verschaffen, bevor sie sich für eine Anmeldung entscheiden.“
Die tatsächlichen Auswirkungen auf die Branche werden sich mit der Implementierung ab Ende 2025 zeigen.
Quelle: UK Gambling Commission
Bildquelle: UKGC