Der Las Vegas Strip verliert an Attraktivität.
Was lange als Touristenmagnet galt, gerät zunehmend unter Druck: Las Vegas verzeichnet einen kontinuierlichen Rückgang an Besucherzahlen, der nicht nur die Hotelindustrie betrifft, sondern tiefer greifende wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen mit sich bringt. Die Kritik an überzogenen Preisen, undurchsichtigen Gebührenstrukturen und politisch bedingten Einreisehemmnissen wächst – und sie ist berechtigt.
Ein Paradies verliert sein Preis-Leistungs-Versprechen
Las Vegas war einst das Synonym für erschwingliche Erlebnisse. Doch was früher als gute Gelegenheit galt, ist heute vielfach ein teures Vergnügen. Von Minibar-Gebühren bis hin zu absurden Zusatzkosten – etwa 50 Dollar für das Umstecken eines Stromkabels – berichten Besucher zunehmend von überzogenen Forderungen. Das Resultat: Enttäuschung, Frustration und Absagen.
Dazu kommen hohe Grundpreise. Durchschnittlich zahlen Gäste am Strip heute über 210 Dollar pro Zimmer. Restaurantbesuche kosten ein Vielfaches von früher. Gleichzeitig sinkt das Vertrauen in das Angebot.
Tourismuszahlen im Sinkflug – mit weitreichenden Folgen
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Allein im Mai 2025 lag die Hotelbelegung um 3,1 % unter dem Vorjahreswert. Die Zahl der belegten Zimmernächte sank um 5,5 %. Besonders beunruhigend ist der Rückgang bei internationalen Gästen – in einigen Monaten über 13 % im Vergleich zu den Vorjahren.
Ein starker Rückgang bei Inlandsflügen und ein deutlicher Rückgang des sogenannten RevPAR (Revenue per Available Room) belegen den Ernst der Lage. Die Hotelbranche verbucht den stärksten Rückgang seit den Krisenjahren 2001 und 2020.
Arbeitsplätze in Gefahr: Der Druck auf die Servicebranche wächst
Mehr als 58.000 Menschen in Nevada arbeiten in touristischen Berufen – vom Cocktailservice bis zur Spieltischaufsicht. Der Rückgang des Tourismus trifft diese Gruppen besonders hart.
Teilzeitkräfte berichten von gekürzten Schichten und stagnierenden Löhnen. Die Gewerkschaft Culinary Union spricht offen von einem „Erosionsprozess“ in den großen Hotelbetrieben.
Die Mitglieder seien sehr besorgt, sagt Gewerkschaftsvertreter Ted Pappageorge. Wenn der Besucherstrom weiter nachlasse, könnten betriebsbedingte Kündigungen drohen.
Einreisepolitik bremst Nachfrage aus dem Ausland
Die USA erschweren potenziellen Gästen aus dem Ausland derzeit die Einreise: Neben hohen Visakosten führt eine zusätzliche Gebühr von 250 Dollar für viele zur Entscheidung, auf einen Besuch zu verzichten.
Kanada – einst wichtigster Auslandmarkt für Nevada – verzeichnet einen drastischen Rückgang an Reisenden. Finanzexperten warnen vor langfristigen Folgen. So kommentiert ein Analyst aus Las Vegas:
„Reisen ist immer auch ein Zeichen des guten Willens. Wer Gäste abschreckt, verliert auf vielen Ebenen.“
Reaktion der Branche: Erste Signale der Umkehr
Hotels am Strip beginnen schrittweise, auf die Kritik zu reagieren. Erste Häuser haben Resortgebühren gestrichen, einige versuchen, mit Inklusivangeboten wieder Vertrauen aufzubauen. Doch Experten mahnen: Ohne strukturelle Kurskorrektur werde Las Vegas den verlorenen Boden kaum zurückgewinnen.
Las Vegas steht sinnbildlich für Wandel und Anpassung. Nun ist wieder ein solcher Wendepunkt erreicht. Zwischen wirtschaftlichem Druck, politischer Verantwortung und veränderten Erwartungen der Gäste liegt eine Herausforderung, die entschiedenes Handeln erfordert. Ob die Rückkehr zu mehr Transparenz und Fairness gelingt, wird über die Zukunft der Stadt entscheiden.
Quellen: New York Post, Las Vegas Sun, KTNV Las Vegas
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