Mehr Rechtssicherheit, neue Steuern und weniger Illegalität: Salzburg & Burgenland legalisieren Spielautomaten
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für das sogenannte kleine Glücksspiel verändern sich derzeit tiefgreifend. Mit dem Ziel, den unregulierten Markt für Spielautomaten zu ordnen und rechtssicher zu gestalten, haben sowohl das Burgenland als auch das Bundesland Salzburg Maßnahmen zur Legalisierung auf den Weg gebracht.
Spiel frei: 110 Automaten im Burgenland genehmigt
Beide Regionen setzen dabei auf eine streng kontingentierte Lizenzvergabe – begleitet von politischen Kontroversen und gesellschaftlicher Diskussion. Das Burgenland legte bereits 2024 ein Gesetz zur Neuregelung des Glücksspielmarktes vor.
Es erlaubt unter genau definierten Voraussetzungen das Betreiben von Glücksspielautomaten in Gaststätten sowie spezialisierten Salons. Die Gesamtkapazität ist auf 110 Automaten begrenzt, verteilt auf drei zu vergebende Lizenzen: eine für Spielsalons und zwei für Einzelbetriebe mit jeweils 63 Geräten.
Das Gesetz sieht vor, dass pro Lokal höchstens 20 Automaten aufgestellt werden dürfen, wobei alle Standorte eine gültige Gastgewerbeberechtigung benötigen. Minderjährige sind vom Zutritt zu Spielbereichen ausgeschlossen.
Für Elisabeth Werdenich, Betreiberin eines Landgasthofs, ist der Betrieb solcher Automaten keine Option:
„Ich müsste eigens umbauen, damit Jugendliche nicht in Versuchung kommen. Für mich ist das Thema erledigt.“
Salzburg plant weitreichende Legalisierung ab 2026
Auch Salzburg verabschiedete kürzlich ein entsprechendes Gesetz – das jedoch erst ab Anfang 2026 gültig wird. Kernstück der Regelung ist die Begrenzung auf 472 Geräte, die an verschiedenen Standorten in Kleincasinos aufgestellt werden dürfen. Jeder Spielbetrieb darf zwischen zehn und fünfzehn Geräte beherbergen.
Auffällig ist der relativ geringe Mindestabstand von 100 Metern zu Schulen und Jugendeinrichtungen, der auf deutliche Kritik stößt. In mehreren deutschen Bundesländern gelten teils strengere Grenzwerte von bis zu 500 Metern.
Ziel: Legales Angebot als Ersatz für den Schwarzmarkt
Hinter der Legalisierung steht das politische Ziel, dem illegalen Glücksspiel den Boden zu entziehen. Die Initiatorin des Gesetzes, Marlene Svazek (FPÖ), betont:
„Wir wollen Spieler besser schützen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Einnahmen im Land bleiben.“
Finanzielle Aspekte spielen dabei eine wesentliche Rolle. Salzburg erwartet jährliche Steuereinnahmen von etwa 1,5 Millionen Euro, wobei frühere Schätzungen mit bis zu neun Millionen Euro kalkulierten.
Dennoch sehen Kritiker erheblichen Nachholbedarf im Bereich des Spielerschutzes. So bemängeln Sozialarbeiter und Präventionsexperten, dass bislang keine begleitenden Maßnahmen zur Suchtvermeidung vorgesehen sind. Stattdessen werde durch die neue Gesetzeslage ein weiterer Anreiz für gefährdete Gruppen geschaffen.
Ob die Maßnahme die gewünschte Wirkung erzielt, wird sich erst nach Umsetzung zeigen. Klar ist bereits jetzt: Die öffentliche Debatte um das Für und Wider der Spielautomaten wird auch nach Inkrafttreten der neuen Regelungen weitergeführt werden.
Quellen: Kronen Zeitung, Kurier
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