Die britische Glücksspielbehörde hat TGP Europe sanktioniert und der Konzern sich zurückgezogen.
Die britische Glücksspielaufsicht (UKGC) hat gegen den White-Label-Betreiber TGP Europe eine Strafe in Höhe von 3,3 Millionen Pfund verhängt. Infolge dieser Sanktion hat sich das Unternehmen entschlossen, seine Lizenz abzugeben und sich vollständig aus dem britischen Markt zurückzuziehen. Der Schritt hat nicht nur regulatorische, sondern auch sportpolitische Folgen: Mehrere Sponsoringverträge im Profifußball sind davon betroffen.
White-Label-Konstruktion unter Beobachtung
TGP Europe stellte britischen Glücksspielkunden 29 Online-Marken zur Verfügung, die im Rahmen sogenannter White-Label-Vereinbarungen betrieben wurden. Diese erlauben es Drittanbietern, ihre Angebote unter fremder Lizenz zu vermarkten – ein Modell, das zunehmend hinterfragt wird.
Nach Darstellung der Gambling Commission seien bei TGP zentrale Anforderungen an Sorgfaltspflichten verletzt worden. Insbesondere habe man es versäumt, Eigentümerstrukturen vollständig aufzuklären und Finanzquellen der Partnerunternehmen nachvollziehbar zu prüfen. Zudem seien potenzielle Gesetzesverstöße in Drittstaaten nicht einbezogen worden. Ähnliche Mängel waren der Behörde bereits 2023 aufgefallen.
Da die erforderlichen Korrekturen ausblieben, habe TGP sich zur Rückgabe seiner Lizenz entschlossen. Die Behörde stellte klar, dass man von ausscheidenden Anbietern eine transparente Abwicklung und Information der Kundschaft erwarte, einschließlich Rückzahlung noch vorhandener Guthaben.
Sponsorenverträge auf dem Prüfstand
Einige Vereine der Premier League – darunter Wolverhampton und AFC Bournemouth – hatten Sponsoringverträge mit Marken, die über TGPs Lizenz liefen. Nach dem Rückzug des Betreibers warnte die Aufsichtsbehörde nun vor potenziellen Verstößen durch Werbung für unlizenzierte Anbieter.
Die Clubs müssten laut Commission sicherstellen, dass entsprechende Webseiten aus Großbritannien nicht mehr aufrufbar seien. Der Einsatz technischer Sperren genüge dabei nur, wenn sie auch tatsächlich effektiv gegen Umgehung geschützt seien – etwa durch VPNs. Die Nachweise für solche Schutzmaßnahmen müssten nachvollziehbar und belastbar sein.
Sollten Verstöße festgestellt werden, seien auch strafrechtliche Konsequenzen gegen Klubverantwortliche nicht ausgeschlossen. Die Gambling Commission kündigte engmaschige Kontrollen an – auch unangekündigt – und rief andere Marktakteure dazu auf, ähnliche Vertragsstrukturen zu hinterfragen.
Quellen: UK Gambling Commission, BBC