Auch unter der neuen Regierung bleibt das Online-Casino-Monopol in Österreich bestehen.
Trotz anhaltender Diskussionen wird das Online-Glücksspiel in Österreich weiterhin in staatlicher Hand bleiben. Wie der Standard berichtet, sieht der Koalitionsvertrag von ÖVP, SPÖ und NEOS keine Marktliberalisierung vor. Statt einer Öffnung des Marktes steht die Einrichtung einer unabhängigen Aufsichtsbehörde im Fokus. Diese soll verhindern, dass es zu Überschneidungen zwischen der Glücksspielbranche und dem Finanzministerium kommt und für eine klarere Trennung der Zuständigkeiten sorgen
Internetsperren und Payment-Blocking statt freier Markt
Kurz vor der Regierungsbildung hatten die Casinos Austria und die Österreichische Lotterien Unternehmensgruppe in einem offenen Brief Alarm geschlagen. Sie warnten die neuen Koalitionsparteien vor den wirtschaftlichen Folgen einer möglichen Steuererhöhung für die Glücksspielbranche. Nun, nach der Einigung von ÖVP, SPÖ und NEOS, gibt es erste Details zur geplanten „Glücksspiel-Reform“.
Von einer echten Reform kann jedoch kaum die Rede sein. Die Casinos Austria behalten weiterhin ihre Lizenzen für das stationäre Glücksspiel, und online bleibt Win2day der einzige zugelassene Anbieter. Eine Marktöffnung oder neue Lizenzvergaben sind nicht vorgesehen.
Die ÖVWG (Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel) plädiert seit Jahren für eine Neuregulierung des Marktes. Sie argumentiert, dass nicht lizenzierte Anbieter aus dem Ausland den Markt dominieren und hohe Umsätze erzielen, während Österreich in puncto Spielerschutz, Geldwäschekontrolle und Marktüberwachung weit zurückliegt.
Statt einer Marktöffnung setzt die Regierung nun auf IP- und Payment-Blocking. Damit bleibt Win2day der einzige legale Anbieter für Online-Casinos, Slots und virtuelle Glücksspiele.
Die Sonderstellung von Win2day
Obwohl die Casinos Austria und die Österreichische Lotterien Unternehmensgruppe die Steuerpolitik der Regierung kritisieren, gibt es keine öffentliche Forderung nach einer Marktöffnung. In einer Pressemitteilung aus dem letzten Jahr betonte der Konzern stattdessen die positive Entwicklung von Win2day.
„Dies zeigt, dass die Kanalisierung hin zum einzig konzessionierten Online-Glücksspiel in Österreich auf win2day.at erfolgreich läuft.”
Österreich bietet im Vergleich zu anderen Ländern eine größere Bandbreite an erlaubten Glücksspielarten. Während in Deutschland nur virtuelle Slots und Poker zulässig sind, umfasst das Angebot von Win2day zusätzlich klassische Casino-Spiele wie Roulette, Blackjack und Baccarat sowie Gameshows, Bingo und Virtual Games.
Gleichzeitig sorgt das festgeschriebene Monopol dafür, dass es keinen Wettbewerb gibt. Dies zeigt sich vor allem im Bereich der Automatenspiele: Win2day verfügt über weniger als 600 Slots, während nicht lizenzierte Anbieter auf dem Schwarzmarkt eine deutlich größere Auswahl bieten.
Glücksspielbehörde und höhere Steuern: Das plant die Regierung
Die neue Regierung hält am Glücksspiel-Monopol fest und plant auch im Bereich der Sportwetten keine unmittelbaren Änderungen. Da Sportwetten in Österreich nicht als Glücksspiel gelten, fallen sie in die Zuständigkeit der Bundesländer. Laut Standard wolle die Regierung jedoch prüfen, ob dieser Status quo überarbeitet werden sollte.
Ein weiteres Thema ist die Rolle des Finanzministeriums in der Glücksspielaufsicht. Seit Jahren wird kritisiert, dass das Ministerium einerseits Lizenzen vergibt, andererseits aber Anteile an den Casinos Austria hält.
Um diesen Interessenkonflikt zu entschärfen, soll eine unabhängige Glücksspielbehörde geschaffen werden. Bereits unter der türkis-grünen Regierung gab es ähnliche Pläne, die jedoch nicht umgesetzt wurden.
Die Steuererhöhung, die von den Casinos Austria scharf kritisiert wurde, bleibe bestehen. Die Wettgebühr werde um 5 %, die Glücksspielabgabe um 10 % erhöht. Bis 2027 erhoffe sich die Regierung daraus Mehreinnahmen von 150 Mio. €.
Quellen: Der Standard, ÖVWG, Casinos Austria