Die norwegische Behörde sperrt erstmals 57 illegale Glücksspielseiten per DNS-Blocking.
In Norwegen hat die Glücksspielaufsicht Lotteri- og stiftelsestilsynet Anfang April erstmals DNS-Blocking umgesetzt und 57 Online-Glücksspielseiten gesperrt. Die Maßnahme geht auf eine Entscheidung des norwegischen Parlaments aus dem Vorjahr zurück.
Mehrere internationale Glücksspielanbieter hatten sich bereits zuvor aus Norwegen zurückgezogen. Damit ist der Zugang zu vielen bekannten Casino- und Wettangeboten derzeit nicht mehr gegeben.
Kein Raum für private Anbieter
Norwegen setzt beim Online-Glücksspiel konsequent auf ein staatlich reguliertes Modell. Erlaubt sind lediglich die Angebote von Norsk Tipping sowie Norsk Rikstoto, wobei Letzterer ausschließlich Pferdewetten abdeckt.
Das legale Spielangebot bleibt bewusst eingeschränkt: Unter dem Label KongKasino stehen nur wenige Online-Slots zur Verfügung, während Spiele wie Roulette oder Blackjack ausgeschlossen sind.
Damit bewegen sich alle anderen Online-Casino-Anbieter außerhalb des rechtlichen Rahmens. Das Land hält weiterhin am Monopol fest. Laut Glücksspielaufsicht ist jedoch vielen Bürgerinnen und Bürgern nicht bewusst, dass diese Angebote nicht legal sind.
DNS-Blocking soll für mehr Klarheit sorgen
Laut einer von Sentio Research Norway durchgeführten Erhebung im Auftrag der Lotteri- og stiftelsestilsynet seien 50 % der Befragten unsicher gewesen, welche Anbieter in Norwegen legal seien. Die DNS-Blockierung solle in diesem Zusammenhang zur Orientierung beitragen. Silje Sægrov Amble, Senior-Beraterin bei der Glücksspielbehörde, kommentiert:
„Das bedeutet auch, dass ihnen das Risiko nicht bewusst ist. Wir glauben, dass die meisten Spieler wissen möchten, ob sie gerade dabei sind, auf einer illegalen Seite zu landen. Deshalb ist die DNS-Blockierung auch ein Mittel zur Aufklärung.”
Beim Aufruf einer der 57 aktuell blockierten Glücksspielseiten erscheine laut Behörde in den meisten Fällen ein entsprechender Hinweis. In einigen Fällen werde allerdings lediglich angezeigt, dass die Verbindung nicht sicher sei oder die Seite nicht gefunden werden könne.
Im Gegensatz zum IP-Blocking – das etwa in Deutschland durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde angestrebt wird – leite das DNS-Blocking Nutzer lediglich auf eine Informationsseite oder eine technische Fehlermeldung um.
Tatsächlich lässt sich diese Art der Sperrung mit einfachen Mitteln umgehen. Für die norwegische Behörde steht dennoch nicht die technische Wirkung im Vordergrund, sondern der Beitrag zur Aufklärung. Man gehe davon aus, dass illegale Glücksspielseiten meist nicht bewusst genutzt würden, sondern weil vielen Menschen die Rechtslage nicht bekannt sei.
Kampf gegen illegale Anbieter bleibt herausfordernd
Die norwegische Glücksspielbehörde richte ihre Maßnahmen nicht nur an Spieler, sondern explizit auch an die Anbieter selbst. Bereits im Herbst habe man rund 50 Unternehmen informiert, dass rund 100 ihrer Glücksspielseiten von einer DNS-Blockade betroffen sein könnten.
Etwa 40 der betroffenen Seiten seien daraufhin im Vorfeld durch die Anbieter selbst für den Zugang aus Norwegen gesperrt worden. Die nun tatsächlich blockierten 57 Seiten gehörten zu 23 verschiedenen Unternehmen.
Die Behörde sehe darin jedoch keinen endgültigen Erfolg. Die Zahl illegaler Anbieter bleibe hoch, und laufend kämen neue Seiten hinzu, die sich gezielt an norwegische Nutzer richteten. Deshalb werde es weitere Sperrmaßnahmen geben.
Quelle: Lotteri- og stiftelsestilsynet
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