Nach 20 Jahren ersetzt Gibraltar den Gambling Act 2005.
Zum 1. Oktober 2025 wird in Gibraltar die Gambling Bill 2025 wirksam. Das neue Regelwerk, das erst kürzlich im offiziellen Amtsblatt erschienen ist, ersetzt nach vollen 20 Jahren den bisherigen Gambling Act 2005. Damit setzt das ehemalige EU-Mitgliedsgebiet ein deutlich strengeres Regulierungsumfeld für die Branche um.
Wie der Gibraltar Chronicle meldet, geht es vor allem darum, die Glücksspielaufsicht an den technologischen Fortschritt und an die aktuellen Herausforderungen des Marktes anzupassen.
Mehr Struktur und strengere Regeln für alle Beteiligten
Die bisherige Gesetzgebung stammte aus einer Zeit, in der sich Gibraltar stark am britischen Gambling Act 2005 orientierte. Sie war speziell auf die Bedingungen vor Ort zugeschnitten, doch nach vielen Jahren und trotz mancher Anpassungen entsprach sie nicht mehr den heutigen Anforderungen.
Das neue Gesetz bringt nun eine klare Aufgabenverteilung. Die Authority übernimmt künftig die Vergabe der Lizenzen, während der Commissioner die Einhaltung kontrolliert und bei Verstößen handelt.
Eine wesentliche Neuerung: Erstmals müssen auch Unternehmen aus dem B2B-Bereich – also etwa Softwareentwickler, Plattformbetreiber, CRM-Anbieter, Marketingfirmen oder Holdinggesellschaften – eine Lizenz beantragen. Ohne gültige Lizenz ist außerdem keine Werbung für Glücksspiele mehr zulässig.
Ebenfalls verpflichtend ist ab jetzt eine tatsächliche physische Präsenz in Gibraltar. Unternehmen müssen dies mit angemieteten Büroräumen und eigenem Personal vor Ort belegen.
Für Schlüsselpositionen wie CEOs oder Compliance-Beauftragte wird eine gesonderte Zulassung verlangt. Veränderungen in den Eigentümerstrukturen werden stärker überwacht. Bereits ab einer Änderung von fünf Prozent ist eine Meldung und Genehmigung erforderlich.
Auch die Lizenzgebühren werden neu geregelt. Statt eines festen Betrags kommt ein gestaffeltes Modell zum Einsatz, das kleinere Unternehmen entlastet und größere stärker belastet.
Zusätzlich gibt es Rabatte für Firmen, die mehrere Lizenzarten in einem Schritt beantragen. Ziel ist es, die Kostenstruktur fairer zu gestalten und den Ablauf zu vereinfachen.
Standortvorteile bleiben bestehen
Gibraltar gilt weiterhin als erstklassiger Standort für Glücksspielanbieter, ähnlich wie Malta. Die steuerlichen Rahmenbedingungen ändern sich nicht: B2C-Anbieter zahlen die bisherigen Sätze, B2B-Anbieter sind nach wie vor von der Glücksspielsteuer befreit.
Neu ist allerdings, dass eine reine Briefkastenadresse nicht mehr ausreicht. Unternehmen müssen echte Geschäftstätigkeit nachweisen. Für Gibraltar ist das ein Vorteil: Mehr Präsenz bringt mehr Jobs, stärkt die Wirtschaft und bindet die Unternehmen fester an den Standort.
Für international tätige Unternehmen mit solider Basis bietet Gibraltar weiterhin attraktive Voraussetzungen. Bestehende Lizenzen bleiben gültig, was einen nahtlosen Übergang zu den neuen Regeln sicherstellt.
Quellen: Gibraltar Chronicle, Gambling Bill 2025