Novomatic bleibt hartnäckig: Ein zusätzliches Übernahmeangebot soll die Aktionäre überzeugen.
Der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic hat ein finales Angebot zur vollständigen Übernahme von Ainsworth Game Technology (AGT) vorgestellt. Damit verfolgt der Konzern das Ziel, sämtliche noch nicht gehaltenen Anteile des australischen Spieleentwicklers zu erwerben und Ainsworth im Anschluss von der Börse zu entfernen. Mit diesem Schritt eröffnet sich ein zweiter Weg, wie Novomatic die Kontrolle sichern will. Der Druck auf die verbliebenen Aktionäre nimmt dadurch deutlich zu.
Von der Mehrheitsbeteiligung zum Streben nach 75 %
Seit dem Einstieg im Jahr 2016 ist Novomatic größter Anteilseigner bei Ainsworth und hält heute 52,9 % der Aktien. Im April dieses Jahres machte der Konzern erstmals Pläne öffentlich, den Anteil durch ein Scheme of Arrangement auszubauen.
Dieses Modell nach australischem Gesellschaftsrecht sieht vor, dass sowohl mehr als die Hälfte der anwesenden stimmberechtigten Aktionäre zustimmt als auch mindestens 75 % der abgegebenen Stimmen nach Anteilswert erreicht werden.
Gelingt dies, fallen alle Aktien, auch die von ablehnenden Investoren, an Novomatic. Schätzungen zufolge befinden sich rund 36,7 % der Anteile im freien Umlauf an der Börse. Wie groß der Anteil der Familie Ainsworth am Unternehmen noch ist, bleibt offen.
Neues Übernahmeangebot soll Blockaden verhindern
Das jetzt bekannt gemachte Takeover Offer ist nach Angaben von Novomatic unbedingter Natur und daher an keinerlei Bedingungen geknüpft. Weder ein Gericht noch eine qualifizierte Zustimmung der Aktionäre ist notwendig. Anlass sei, dass einige Großaktionäre, darunter Mitglieder der Gründerfamilie, signalisiert haben, das Scheme nicht zu unterstützen. Vorstandsmitglied Stefan Krenn erklärte hierzu:
„Wir nehmen zur Kenntnis, dass eine kleine Zahl von Aktionären, darunter Mitglieder der Familie Ainsworth, signalisiert hat, das Scheme of Arrangement nicht zu unterstützen. Diese Entscheidung könnte, sofern sie umgesetzt wird, das Scheme blockieren und damit den Privatanlegern von Ainsworth die Möglichkeit nehmen, daran teilzunehmen.“
Durch das Takeover Offer können Kleinanleger und institutionelle Investoren dennoch ihre Anteile verkaufen. Sollten genügend Aktionäre dieses Angebot annehmen, könnte Novomatic auch so die angestrebte Marke von 75 % erreichen. Das unabhängige Gremium von Ainsworth habe beiden Übernahmevarianten eine grundsätzliche Empfehlung ausgesprochen, solange kein besseres Angebot erscheine.
Besonders für Aktionäre kann das aber das ursprünglich vorgeschlagene Scheme die attraktivere Option sein, da dort eine Sonderdividende von 0,19 AUD je Aktie vorgesehen ist, die Novomatic selbst nicht beansprucht. In beiden Fällen bleibt der Preis je Aktie bei genau 1 AUD.
Ziel bleibt der Rückzug von der Börse
Novomatic machte unmissverständlich klar, die Beteiligung auf 75 % zu steigern – unabhängig davon, welcher Weg sich am Ende durchsetzt. Sollte weder das Scheme noch das Takeover die Schwelle ermöglichen, will der Konzern regulär über den Markt weiter zukaufen.
Mit 75 % könnte Novomatic ein Delisting beantragen und hätte umfassendere Kontrolle über die Geschicke von Ainsworth. Der Konzern selbst war nie börsennotiert, ebenso wenig die Tochterunternehmen wie Novomatic Gaming Industries oder Löwen Entertainment.
Sollte Ainsworth tatsächlich von der Börse genommen werden, würden die restlichen Aktionäre illiquide Anteile halten. Damit bliebe letztlich nur der Verkauf an Novomatic als Ausweg. Ab einer Beteiligung von 90 % könnte der Konzern nach australischem Recht zudem sämtliche verbliebenen Aktien per Zwangserwerb übernehmen.
Quellen: Novomatic, LegalVision, Global Public M&A Guide Australia
Bildquelle: Novomatic