Neue Maßnahmen in Japan: Der Zugang zu illegalen Online-Casinos soll künftig massiv eingeschränkt werden.
Die Regierung in Tokio geht entschlossen gegen illegale Glücksspielangebote im Internet vor. Am Mittwoch hat das Parlament ein Gesetz verabschiedet, das Werbung und Vermittlung für ausländische Online-Casinos unterbindet. Laut einem Bericht der Japan Times soll das Gesetz in drei Monaten in Kraft treten. Im Fokus stehen insbesondere junge Nutzer, die besser vor den Risiken illegaler Glücksspiele geschützt werden sollen.
Plattformbetreiber in der Verantwortung
Mit dem neuen Gesetz wird es künftig untersagt sein, Inhalte zu verbreiten, die den Zugang zu ausländischen Online-Casinos erleichtern. Hierzu zählen unter anderem Webseiten mit Bestenlisten, Affiliate-Links oder Social-Media-Beiträge. Solche Inhalte gelten künftig als illegale Informationen, auch wenn keine strafrechtlichen Konsequenzen drohen.
Plattformen und Anbieter können künftig gezielt gegen solche Inhalte vorgehen. Nach Angaben der Polizei wird das Internet Hotline Center entsprechende Inhalte erfassen und Löschungen veranlassen. Noch vor Inkrafttreten der Regelungen sollen verbindliche Vorgaben veröffentlicht werden.
Japan habe darüber hinaus diplomatische Kontakte genutzt, um Behörden in Curaçao und anderen Staaten zu ersuchen, entsprechende Inhalte für japanische Nutzer zu sperren. Dazu gehört unter anderem die Entfernung japanischsprachiger Benutzeroberflächen.
Technische Zugangssperren im Gespräch
Der mögliche Einsatz von Geoblocking wird ebenfalls geprüft. Damit könnte verhindert werden, dass Nutzer aus Japan auf ausländische Glücksspielseiten zugreifen. Ob derartige Maßnahmen datenschutzrechtlich zulässig sind, wird derzeit von einer Expertengruppe geprüft.
Laut Polizei haben in Japan rund 3,37 Millionen Menschen auf illegale Online-Casinos zugegriffen. Das jährliche Wettvolumen beläuft sich auf etwa 1,2 Billionen Yen. Um gegenzusteuern, sind breite Informationskampagnen in Kinos, Stadien und anderen öffentlichen Orten geplant.
Auch bekannte Persönlichkeiten, die in Werbekampagnen für Online-Casinos auftreten, wurden von den Behörden angesprochen. Ihre Mitwirkung könne als Förderung illegalen Glücksspiels gewertet werden.
Glücksspiel bleibt in Japan stark reglementiert
In Japan ist Glücksspiel grundsätzlich verboten. Erlaubt sind nur staatlich kontrollierte Angebote wie Lotterien und Wetten auf Pferderennen, Bootsrennen, Radrennen und Motorradspeedway. Diese Angebote werden unter strengen Auflagen von staatlichen Stellen organisiert.
Eine Sonderstellung nehmen Pachinko- und Pachislot-Hallen ein. Hier werden Gewinne in Sachpreise umgewandelt und anschließend außerhalb der Spielhallen gegen Bargeld getauscht. Dieses System ist trotz Kritik weit verbreitet.
Seit 2018 ermöglicht ein Gesetz den Bau von Integrated Resorts, die auch Casinos enthalten. Damit sollen vor allem ausländische Touristen angesprochen und regionale Wirtschaftsimpulse gesetzt werden.
Bislang ist kein solcher Komplex eröffnet. Erste Projekte befinden sich in der Planung, mit Eröffnungen frühestens Ende der 2020er-Jahre.
Quellen: The Japan Times, The Asahi Shimbun