Die ACMA greift durch: Influencern, die Werbung für illegale Online Casinos machen, drohen Strafen.
Die Australian Communications and Media Authority (ACMA) intensiviert ihre Maßnahmen im Kampf gegen illegale Glücksspielwerbung in sozialen Netzwerken. Besonders im Fokus: Influencer, die Inhalte zu nicht genehmigten Online-Glücksspielplattformen verbreiten.
Australien: Welche Inhalte rechtswidrig sind
Die Behörde reagiert damit auf einen anhaltenden Trend, bei dem auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder Facebook gezielt für Pokies, Blackjack oder Sportwetten geworben wird – ohne dass entsprechende Lizenzen vorliegen.
Nach dem Interactive Gambling Act 2001 dürfen in Australien nur staatlich lizenzierte Anbieter bestimmte Glücksspiele online anbieten. Verboten sind hingegen:
- das Streamen von Casinospielen ohne Lizenz,
- die Einbettung von Links zu nicht lizenzierten Anbietern,
- das Bewerben von Online-Casinos, Lotterien oder Buchmachern ohne Genehmigung,
- das Verlosen von Boni oder Freispielen im Zusammenhang mit solchen Plattformen.
Die ACMA betont: Auch scheinbar harmlose Verlinkungen oder Tutorials können rechtlich als Werbung gewertet werden und fallen unter das Verbot.
Hohe Geldstrafen für Influencer – auch bei geringen Reichweiten
Die Strafen sind erheblich: Bereits das Bewerben kann mit bis zu 59.400 AUD geahndet werden. Wer durch Hyperlinks oder Weiterleitungen den Zugang erleichtert, riskiert eine Strafe von bis zu 2,475 Millionen AUD. Die ACMA stellt klar, dass sich die Bußgelder auf Einzelpersonen beziehen – unabhängig von deren Reichweite oder Bekanntheitsgrad.
Auch kleinere Accounts, die gezielt auf Glücksspielseiten verweisen, können sanktioniert werden. Die Behörde warnt davor, illegale Werbung als Nebenverdienst oder Sponsoringchance zu verharmlosen.
Junge Zielgruppen als Risikofaktor
Ein zentrales Anliegen der ACMA ist der Schutz besonders gefährdeter Gruppen. Studien zeigen, dass Inhalte rund ums Glücksspiel insbesondere bei jungen Menschen das Spielverhalten beeinflussen können.
Viele dieser Plattformen verzichten auf wirksame Alterskontrollen – so gelangen auch Minderjährige ohne Einschränkungen an Inhalte, die sie in stationären Casinos nicht sehen dürften.
Dr. Mark Johnson, Co-Leiter des Game and Play Lab in Sydney, bestätigt in seiner Untersuchung, dass Glücksspiel-Streams süchtigmachende Wirkung entfalten können.
„Für die Mehrheit der Zuschauer scheint das Anschauen von Live-Streams mit Glücksspielen tatsächlich die Neigung zum Glücksspiel zu erhöhen.“
Mehr Transparenz gefordert – auch seitens der Plattformen
Die ACMA fordert neben der strafrechtlichen Verfolgung auch mehr Eigenverantwortung von Plattformbetreibern und Influencern. Darüber hinaus sollen Nutzer über legale Alternativen informiert werden.
Ein vollständiges Verbot von Glücksspielwerbung steht zur Diskussion, wird aber von Teilen der Branche als überzogen gewertet. Stattdessen plädieren viele Experten für mehr Aufklärung und Regulierung.
Ein zentrales Instrument ist das von der ACMA geführte öffentliche Register lizenzierter Glücksspielanbieter, das jeder Nutzer vor der Registrierung prüfen kann. Zudem wurden im April 2025 mehr als 60 unautorisierte Glücksspielseiten gesperrt.
Ausblick: Strikte Linie gegen Verstöße wird beibehalten
Mit dem aktuellen Vorgehen bekräftigt die ACMA ihren Anspruch, den Online-Glücksspielmarkt strikt zu überwachen. Influencer müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein – nicht nur gegenüber dem Gesetz, sondern auch im Hinblick auf die sozialen und psychologischen Auswirkungen auf ihre Followerschaft.
Wer gegen die Vorschriften verstößt, muss künftig mit schwerwiegenden finanziellen und rechtlichen Konsequenzen rechnen.
Quelle: ACMA (Australian Communications and Media Authority)
Bildquelle: Pexels George Milton