KSA: Niederländische Glücksspielanbieter interpretieren die Spielerschutz-Vorgaben unterschiedlich.
Ab einer bestimmten Einzahlungssumme müssen niederländische Online-Glücksspieler ihre Bonität nachweisen. Die Kansspelautoriteit (KSA) hat untersucht, ob die Anbieter diesen gesetzlichen Vorgaben nachkommen. Dabei habe die Behörde erhebliche Abweichungen zwischen den Anbietern festgestellt. In ihrer Veröffentlichung vom Dienstag hebt die KSA hervor, welche Praktiken gesetzeskonform seien und wo Nachbesserungsbedarf bestehe.
Liquiditätsnachweise sollen objektiv messbar sein
Mit dem 1. Oktober 2024 wurden in den Niederlanden strengere Regeln für Bonitätsprüfungen im Online-Glücksspiel eingeführt. Anbieter sind verpflichtet, die Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden zu prüfen, wenn monatliche Einzahlungen 700 € übersteigen.
Für Spieler unter 24 Jahren gilt ein niedrigeres Limit von 300 € pro Monat. Laut Kansspelautoriteit (KSA) müssen die Bonitätsnachweise objektive, nachvollziehbare Finanzdaten enthalten.
Einige Anbieter hätten jedoch zu großzügig agiert und Faktoren wie Kredite, Steuerrückzahlungen oder fest angelegtes Vermögen als Nachweise akzeptiert – was nicht den gesetzlichen Anforderungen entspreche.
Andere Anbieter hätten dagegen durch zusätzliche Schutzmaßnahmen positiv überzeugt, etwa indem sie auch bei vorliegenden Bonitätsnachweisen für junge Spieler die Einzahlungslimits streng hielten.
KSA veröffentlicht Good und Bad Practices
Die niederländische Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA) hat ihre Überprüfungsergebnisse zu den Bonitätsprüfungen veröffentlicht und klare „Dos and Don’ts“ definiert. Diese Richtlinien sollen den Anbietern verdeutlichen, welche Maßnahmen dem gesetzlichen Rahmen entsprechen und welche nicht.
Als vorbildlich gelten laut KSA unter anderem folgende Praktiken:
- Für junge Erwachsene unter 24 Jahren werden Einzahlungslimits nicht angehoben, selbst wenn Bonitätsnachweise vorliegen.
- Anbieter erhöhen die Einzahlungslimits grundsätzlich nicht, unabhängig vom Alter der Spieler.
- Spieler mit geringem Einkommen erhalten strengere Einzahlungslimits.
- Neben den gesetzlichen Monatslimits werden freiwillige tägliche und wöchentliche Begrenzungen eingeführt.
- Liquide Mittel fließen nur zu 5 % in die Bonitätsbewertung ein, um finanzielle Risiken zu minimieren und Geldwäsche vorzubeugen.
- Sämtliche Bonitätsprüfungen werden sorgfältig dokumentiert, sodass die KSA jederzeit Einblick in die Verfahren nehmen kann.
Die KSA stellte bei ihrer Überprüfung fest, dass einige Anbieter gravierende Fehler bei der Umsetzung der Bonitätsprüfungen gemacht haben. So wurde bei einigen Anbietern komplett auf objektive Bonitätsnachweise verzichtet und stattdessen auf die mündlichen Zusicherungen der Spieler vertraut.
Auch die gesetzliche Vorgabe, wonach Spieler nach Erreichen ihres Einzahlungslimits für 30 Tage keine Bonusangebote erhalten dürfen, wurde in einigen Fällen ignoriert. Darüber hinaus kam es vor, dass Spieler trotz Erreichens ihres Einzahlungslimits weiterhin Einzahlungen tätigen konnten.
Fehlerhafte Auswertungen von Bonitätsnachweisen waren ebenfalls ein häufiges Problem – dazu gehörten falsche Berechnungen des Nettoeinkommens und die Verwechslung von Brutto- und Nettoeinkommen. In einigen Fällen wurden sogar nicht liquide Vermögenswerte wie Immobilienbesitz als Bonitätsnachweis akzeptiert.
Zudem rechneten einige Anbieter Steuerfreibeträge, Leihgaben und Kindergeld als verfügbares Einkommen an. Ob und in welchem Umfang diese Verstöße Konsequenzen für die Anbieter haben werden, ließ die KSA offen.
Quelle: Kansspelautoriteit