Mit dem neuen „GGL-Marktmonitor Glücksspiel“ legt die Aufsicht ein datenbasiertes Lagebild vor.
Am 15. August 2025 hat die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ein quartalsweises Reporting der Einsätze im länderübergreifenden Glücksspiel aufgenommen. Die Datengrundlage bilden Meldungen der erlaubten Anbieter und damit ausschließlich Zahlen aus dem legalen Markt. Ziel ist eine belastbare Informationsbasis für Öffentlichkeit und politische Entscheidungsträger, die die evidenzbasierte Debatte stärkt und die Evaluation des Glücksspielstaatsvertrags 2021 (GlüStV 2021) unterstützt.
Publikationsrahmen und Erweiterungsperspektive
Die Reihe erscheint unter dem Titel „GGL-Marktmonitor Glücksspiel“. Vorgesehen ist eine schrittweise Ausweitung des Kennzahlenspektrums, um künftige Ausgaben um zusätzliche Indikatoren zu ergänzen.
Der vorliegende Überblick weist die Einsätze in Millionen Euro für Q1 2025 und Q2 2025 aus und unterscheidet zwei Bereiche:
(1) die als „gefährliche Glücksspiele“ klassifizierten Angebote (u. a. Sportwetten, virtuelle Automatenspiele, Online-Poker, Internet-Pferdewetten) sowie
(2) länderübergreifende Lotterien (Klassen- und Soziallotterien) einschließlich gewerblicher Spielvermittlung.
Teil I – Entwicklung in den „gefährlichen Glücksspielen“
Das Sportwettsegment bleibt nach Volumen führend, verliert jedoch gegenüber dem Vorquartal spürbar:
- Stationär: 585 → 494 Mio. € (−91 Mio. €; −15,6 %)
- Online: 1.594 → 1.391 Mio. € (−203 Mio. €; −12,7 %)
- Gesamt: 2.179 → 1.885 Mio. € (−294 Mio. €; −13,5 %)
Online-Segmente im Detail: Automatenspiele und Poker
- Virtuelle Automatenspiele verzeichnen ein kleines Plus: 1.098 → 1.115 Mio. € (+17 Mio. €; +1,5 %).
- Online-Poker gibt nach: 204 → 184 Mio. € (−20 Mio. €; −9,8 %).
Pferdewetten im Internet mit starkem Plus
- Internet-Pferdewetten: 25 → 32 Mio. € (+7 Mio. €; +28,0 %).
Summe „gefährliche Glücksspiele“: 3.506 → 3.216 Mio. € (−290 Mio. €; −8,27 %).
Teil II – Lotterien und gewerbliche Spielvermittlung
Im Lotteriebereich zeigt sich ein insgesamt moderater Rückgang:
- Klassenlotterien: 61 → 58 Mio. € (−3 Mio. €; −4,9 %)
- Soziallotterien: 315 → 313 Mio. € (−2 Mio. €; −0,6 %)
Lotterien gesamt: 377 → 371 Mio. € (−6 Mio. €; −1,59 %).
Separat weist die GGL die gewerbliche Spielvermittlung aus: 243 → 240 Mio. € (−3 Mio. €; −1,23 %).
Kernaussagen des Quartalsvergleichs
Im Bereich der sogenannten „gefährlichen Glücksspiele“ verzeichnen ausschließlich die virtuellen Automatenspiele und die Internet-Pferdewetten Zuwächse, während alle übrigen Teilmärkte rückläufig sind.
Trotz spürbarer Einbußen bleiben Sportwetten das volumenstärkste Einzelsegment. Bei den Lotterien fallen die Abschläge insgesamt moderat aus, da die Rückgänge in Klassen- und Soziallotterien begrenzt bleiben.
Methodische Hinweise und Abgrenzung
Die Auswertung beruht auf den von erlaubten Anbietern gemeldeten Einsätzen und bildet somit ausschließlich den regulierten Markt ab. Die Zahlen sind in Millionen Euro ausgewiesen.
Interpretationen zu Ursachen von Anstiegen oder Rückgängen erfolgen nicht. Entsprechende Einflüsse werden im Rahmen künftiger Berichte mit erweiterten Kennzahlen näher beleuchtet.
Bedeutung für Regulierung und Politik
Mit dem Marktmonitor etabliert die GGL ein wiederkehrendes, faktenorientiertes Monitoring-Instrument. Die Serie erhöht Transparenz, schafft Vergleichbarkeit über die Zeit und liefert Anhaltspunkte für die fortlaufende Bewertung der Regulierung nach GlüStV 2021.
Die angekündigte Erweiterung des Kennzahlensets soll tiefere Struktur- und Trendanalysen ermöglichen und damit eine präzisere Beurteilung der Marktdynamik unterstützen.
Die nächsten Ausgaben des „GGL-Marktmonitor Glücksspiel“ sind quartalsweise vorgesehen. Mit der geplanten inhaltlichen Erweiterung wird eine breitere empirische Basis angestrebt, um Entwicklungen in einzelnen Produktkategorien, Kanälen und Vermarktungsformen noch differenzierter darzustellen.
Quelle
Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL)
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