Nach einem Geldwäscheversuch im Casino Schaffhausen erhielten die Täter Haftstrafen und wurden aus der Schweiz ausgewiesen.
Ein Geldwäscheversuch aus dem Jahr 2022 in Schweizer Spielbanken schlägt erneut Wellen. Das Schweizer Bundesstrafgericht hat entschieden, die Zivilklage des Swiss Casinos Zürich gegen die Täter abzulehnen. Medien wie der Tagesanzeiger haben den Fall erneut aufgegriffen, während das betroffene Casino ankündigte, in Berufung zu gehen, um an seiner Schadensersatzforderung festzuhalten.
Wertlose Banknoten im Spielcasino getauscht
Zwei junge Männer aus den Niederlanden sollen im November 2022 in der Schweiz zwei Geldautomaten gesprengt haben und dabei 340.000 CHF sowie 60.000 Euro gestohlen haben. Ein Großteil des Geldes sei jedoch durch Raubstoppfarbe wertlos gemacht worden.
Die Täter hätten sich davon jedoch nicht abhalten lassen und versucht, das Geld in Schweizer Casinos zu „waschen“. Ihr Plan sei denkbar einfach gewesen: Das verfärbte Geld in Chips eintauschen, ein paar Runden spielen und die Chips anschließend gegen „sauberes“ Geld zurücktauschen.
Im Swiss Casino Zürich sei der Geldwäscheplan der Täter anfänglich aufgegangen. Sie hätten 19.000 CHF eingezahlt, 500 CHF verloren und den Restbetrag von 18.500 CHF in unmarkierten Scheinen zurückerhalten. Am folgenden Tag hätten sie 53.800 CHF auf dieselbe Weise gewaschen.
Beim nächsten Versuch im Casino Schaffhausen sei die Masche jedoch aufgeflogen. Dort seien die gefärbten Banknoten nicht akzeptiert worden. Nach ihrer Rückkehr ins Casino Zürich sei der Betrug ebenfalls entdeckt worden. Das Sicherheitspersonal habe die Männer festgehalten und der Polizei übergeben.
Nach der Festnahme sei bekannt geworden, dass die beiden Niederländer Teil einer größeren Bande gewesen seien. Weitere Mitglieder der Gruppe seien in den Folgetagen bei ähnlichen Geldwäscheversuchen verhaftet worden.
Die beiden Täter hätten ausgesagt, nichts über die Herkunft des Geldes gewusst zu haben und im Auftrag anderer gehandelt zu haben. Alle Verdächtigen hätten unterschiedlich lange in Untersuchungshaft gesessen, drei von ihnen seien zu Freiheitsstrafen von fünf bis sechs Monaten verurteilt worden.
Casino Zürich scheitert mit Klage – Haupttäter erhält Freiheitsstrafe
Der Haupttäter, ein 20-jähriger Niederländer, sei „wegen gewerbsmässig betrügerischen Missbrauchs einer Datenverarbeitungsanlage“ zu 15 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden, berichten Schweizer Medien. Zudem sei eine fünfjährige Landesverweisung ausgesprochen worden.
Die Zivilklage des Swiss Casinos Zürich gegen den Täter sei abgelehnt worden. Das Gericht habe sowohl die Mittellosigkeit des Täters als auch mangelhafte Geldwäsche-Schutzmaßnahmen des Casinos als Gründe genannt.
Im Casino Schaffhausen sei der Betrugsversuch durch die dortigen Sicherheitsmaßnahmen frühzeitig erkannt worden. Das Swiss Casino Zürich hingegen habe die mit Raubstoppfarbe markierten Banknoten zunächst nicht identifiziert, was das Gericht als Nachlässigkeit wertete.
Der Direktor des Zürcher Casinos, Marcus Jost, akzeptiere diese Bewertung nicht und habe angekündigt, in Berufung zu gehen. Die Tatsache, dass in Zürich neuere Geldscheinprüfer verwendet würden als in Schaffhausen, werfe Fragen auf – insbesondere, warum die moderneren Geräte weniger effektiv gewesen seien.
Das Swiss Casino Zürich habe inzwischen nachgebessert: Der Sensibilisierungsgrad der Geräte sei erhöht worden, und Bargeldkontrollen, Ausweiskontrollen sowie Kameraüberwachung seien weiter verstärkt worden.
Quellen: Tagesanzeiger, Schaffhauser Nachrichten, Bluewin