Wynn Resorts: Casino-Pläne im Westen Manhattans auf Eis gelegt.
Die hochgesteckten Pläne für ein milliardenschweres Casino- und Immobilienprojekt im Westen Manhattans sind vom Tisch: Wynn Resorts hat offiziell seinen Rückzug aus dem gemeinsamen Vorhaben mit Related Companies erklärt. Das geplante Luxus-Casino im Bezirk Hudson Yards wird nicht realisiert. Ausschlaggebend für den Kurswechsel waren sowohl politische Blockaden als auch anhaltende Ablehnung durch die lokale Bevölkerung.
Geplantes Großprojekt mit Wohnraum, Jobs und Parkfläche
Ursprünglich hatten die Projektpartner ein integriertes Casino-Resort auf den unbebauten Flächen der Western Railyards errichten wollen. Die Anlage sollte vier Türme, rund 1.500 neue Wohneinheiten, ein Kasino mit mehreren Tausend Beschäftigten und einen großzügig angelegten öffentlichen Park beinhalten.
Von den Wohneinheiten sollten 324 als bezahlbarer Wohnraum ausgewiesen werden. Mit 12 Milliarden Dollar Projektvolumen galt es als eines der ambitioniertesten privatwirtschaftlichen Vorhaben in der Stadtentwicklung New Yorks.
Lokaler Widerstand wächst
Doch die Realisierung stieß zunehmend auf Hindernisse. Zwar hatte die City Planning Commission dem Projekt im Februar grünes Licht in Form einer positiven Umwidmungsentscheidung gegeben, doch auf Bezirksebene formierte sich massiver Widerstand.
Das Community Board 4 lehnte die nötige Änderung der Flächennutzung einstimmig ab. Auch wenn dieser Schritt formell nur beratenden Charakter hatte, war er für die Projektpartner ein klares politisches Signal.
In einem offenen Brief warnte das Board vor „katastrophalen Auswirkungen“ auf die Lebensqualität im Viertel, insbesondere hinsichtlich Verkehrsdichte und Umweltbelastung. Unterstützt wurde diese Position von Friends of the High Line, einer einflussreichen Bürgerinitiative zum Schutz des gleichnamigen Stadtparks.
Entscheidendes Nein aus dem Stadtrat
Eine Schlüsselrolle spielte der Stadtrat Erik Bottcher, der am 19. Mai erklärte, das Projekt nicht weiter zu unterstützen. In seiner Stellungnahme führte er aus: „Ich habe entschieden, dass ein Casino in den Western Railyards nicht das Richtige für unsere Gemeinschaft ist.“
Seine Ablehnung markierte den Wendepunkt. Nur wenige Stunden später gaben Related Companies und Wynn Resorts den Rückzug bekannt.
Unternehmen reagiert auf politische Signale
Wynn begründete seine Entscheidung in einer Mitteilung mit wirtschaftlichen Überlegungen: Der Umwidmungsprozess und die Widerstände vor Ort hätten gezeigt, dass andere Investitionen – beispielsweise in bestehende Resorts oder internationale Projekte – lukrativer seien.
Zudem kündigte das Unternehmen an, sich künftig stärker auf Märkte außerhalb der USA zu konzentrieren. In den Vereinigten Arabischen Emiraten entsteht derzeit ein Resort, das als erstes Casino-Projekt der Region eine Sonderstellung einnimmt.
Konkurrenz bleibt im Spiel
Der Rückzug erfolgt in einem zunehmend kompetitiven Umfeld. Die New York State Gaming Commission vergibt bis Ende Juni drei Lizenzen für neue Casinos im Süden des Bundesstaates.
Unter den verbliebenen Bewerbern finden sich prominente Namen wie der Unternehmer Steve Cohen und Musikproduzent Jay Z. Gleichzeitig wird spekuliert, dass bestehende Standorte wie Yonkers oder Aqueduct Racetrack aufgrund ihrer Infrastruktur bevorzugt behandelt werden könnten.
Während Wynn sich strategisch neu aufstellt, verfolgt Related Companies nun einen alternativen Plan: Der neue Entwurf konzentriert sich auf Wohnbau, reduziert die Höhe der geplanten Türme und sieht die Erweiterung des geplanten öffentlichen Parks auf 6,6 Hektar vor. Auch die Zahl bezahlbarer Wohnungen soll auf 400 Einheiten steigen – sofern entsprechende Steuererleichterungen durch den Bundesstaat gewährt werden.
Trotz der Absage bleibt das Interesse am Standort Hudson Yards ungebrochen. Die Entwicklung des Areals gilt weiterhin als Schlüsselprojekt für die langfristige städtebauliche und wirtschaftliche Zukunft Manhattans.
Quelle: The New York Times
Bildquelle: Wynn Resorts