Belgiens Glücksspielbehörde spricht sich für EU-weite Standards bei virtuellen Glücksspielelementen aus.
Bereits 2018 hatte Belgien Glücksspielelemente wie Lootboxen in Videospielen verboten. Die Realität sieht jedoch anders aus: Laut der Commission des Jeux de Hasard (CJH) bleibt die Wirksamkeit der Regelung beschränkt. Die Behörde fordert daher eine koordinierte europäische Regulierung für digitale Inhalte mit Echtgeldwert und Zufallsmechanismen.
Risiken von Lootboxen durch Studien belegt
Seit dem belgischen Verbot von Glücksspiel-ähnlichen Mechanismen wie Lootboxen wurden zahlreiche Titel mit entsprechenden Mechaniken vom Markt genommen. Während Konsolenspiele davon tatsächlich betroffen waren, habe das Gesetz bei mobilen Apps kaum gegriffen – zu viele Anbieter ignorierten die Regelung.
CJH-Präsidentin Magali Clavie sprach gegenüber RTBF von anhaltenden Gefahren durch solche Inhalte. Eine Studie der Universität Leuven aus dem Jahr 2024 habe einen deutlichen Zusammenhang zwischen Lootbox-Konsum und späterem problematischen Glücksspiel aufgezeigt.
Laut Behörde besteht akuter Regelungsbedarf. Belgien steht hierzu bereits mit anderen europäischen Glücksspielstellen, der Spielebranche und wissenschaftlichen Expertinnen und Experten im Dialog. Eine europaweit koordinierte Lösung sei wegen der internationalen Struktur des Markts unverzichtbar.
„Wir sind der Ansicht, dass wir eine Regulierung auf europäischer Ebene benötigen. Wir wissen, dass geographischen Grenzen es im Bereich der Videospiele keine Bedeutung haben und die Spiele nicht speziell für den belgischen Markt, sondern für die ganze Welt entwickelt werden. Daher wäre es zumindest sinnvoll, bei einer einheitlichen europäischen Regulierung anzufangen.”
Plattform verweist auf elterliche Kontrolle
Im Rahmen der Recherche zu Glücksspielinhalten in Spielen hat RTBF auch Anbieter von Online-Plattformen kontaktiert. Lediglich Roblox reagierte auf die Anfrage. In einer Stellungnahme erklärte das Unternehmen, man sehe die Verantwortung für In-Game-Käufe bei den Eltern.
„Es ist wichtig, dass die Eltern in die finanziellen Angelegenheiten im Online-Leben ihrer Kinder involviert sind. Aus diesem Grund wenden wir, obwohl die überwiegende Mehrheit der Roblox-Konten mit einem Nullsaldo beginnt, nicht automatisch Beschränkungen oder Ausgabenlimits an. Die Verantwortlichen, also die Eltern, wissen am besten, was für ihr Kind und ihre persönliche familiäre Situation angemessen ist.”
Roblox bietet laut eigenen Angaben eine Reihe an Tools zur Kontrolle des Nutzerverhaltens. Eltern können über ein verknüpftes Konto nicht nur Einsicht in Aktivitäten nehmen, sondern auch Bildschirmzeit, Käufe und Kontakte verwalten. Ob diese Funktionen genutzt werden, liege bei den Eltern.
Quellen: RTBF, Belgium Times