Die Australische Footballliga (AFL) plant höhere Abgaben für Wettanbieter.
Die Australische Footballliga (AFL) möchte die Gebühren für Wettanbieter anheben, um ihren Anteil an den Einnahmen aus Sportwetten auszubauen. Geplant sei, die sogenannte „Product Fee“, die Buchmacher für AFL-Wetten zahlen, von 0,9 % auf 1,5 % zu erhöhen. Zusätzlich solle eine jährliche Abgabe von bis zu 20.000 AUD eingeführt werden.
Laut einem Bericht der Zeitung The Guardian Australia gehe diese Entwicklung nicht spurlos an der Branche vorbei. Erste Anbieter überlegten, mit neuen Kundenanreizen zu reagieren, um die steigenden Kosten auszugleichen.
Bisher seien solche Angebote im Sinne des Spielerschutzes eingeschränkt worden, doch nun könne es zu einer erneuten Zunahme kommen. Gleichzeitig mehrten sich Stimmen, die darauf hinwiesen, dass die AFL durch diese Strategie noch tiefer in die Wettindustrie verstrickt werde.
Kritische Stimmen zur engeren Verknüpfung mit der Wettbranche
Die AFL begründe die Maßnahme mit dem Ziel, wirtschaftliche Stabilität zu sichern und die Integrität des Sports zu wahren. Vertreter der Wettbranche hingegen sähen die neuen Gebühren als erhebliche Zusatzbelastung, die besonders kleinere Anbieter benachteiligen könnte.
Um ihre Einnahmen trotz der höheren Abgaben zu sichern, erwögen einige Buchmacher, wieder stärker auf Promotions und Boni zu setzen. Diese Methoden seien in den vergangenen Jahren zurückgefahren worden, um exzessives Spielen einzudämmen. Sollte es zu einer Wiederbelebung solcher Anreize kommen, könnte das negative Auswirkungen auf den Spielerschutz haben.
Der Buchmacher James Filgate, Gründer von JimmyBet, äußerte sich dazu wie folgt:
„Die AFL hat eine soziale Verantwortung gegenüber allen Fans und Partnern des Sports, sich von den Einnahmen aus dem Glücksspiel zu lösen, bevor diese Abhängigkeit unumkehrbar wird.“
Auch die Organisation Wesley Mission, die sich für verantwortungsbewusstes Spielen einsetze, stehe den Entwicklungen kritisch gegenüber. Sprecher Jim Wackett erklärte, dass Wettanbieter die steigenden Gebühren nicht ohne Weiteres akzeptieren würden.
Es sei zu erwarten, dass sie die Mehrkosten durch zusätzliche Werbemaßnahmen ausgleichen wollten, was langfristig auch die Kunden treffen könnte.
Die Folge könnte ein noch aggressiveres Wettmarketing sein, das insbesondere gefährdete Spieler weiter in die Abhängigkeit treibe. Dadurch würden frühere Maßnahmen zur Eindämmung problematischen Spielverhaltens unterlaufen.
Neues Gesetz soll Verluste transparenter machen
Während sich Buchmacher nach neuen Wegen umsähen, um ihre Rentabilität zu sichern, nehme die Politik gleichzeitig mögliche Gegenmaßnahmen ins Visier. Der australische Nachrichtensender ABC berichtete am Sonntag über einen Gesetzesentwurf, der für mehr Transparenz beim Online-Glücksspiel sorgen solle.
Geplant sei eine verpflichtende Übersicht, die Spielern jederzeit Einblick in ihre bisherigen Verluste und Gewinne ermögliche. Diese solle nicht nur für den aktuellen Monat, sondern auch für die vergangenen zwölf Monate sowie seit Einführung der Regelung abrufbar sein.
Der Gesetzgeber wolle damit sicherstellen, dass Spieler ihre tatsächlichen Ausgaben besser im Blick behalten und sich bewusster mit ihrem Wettverhalten auseinandersetzen. Die Idee stamme von Jake Minear, einem Unternehmer, der sich für nachhaltigere Glücksspielpraktiken einsetze.
Er sehe Parallelen zum Online-Banking, wo Nutzer stets eine aktuelle Übersicht über ihr Konto erhielten. Genauso sollten auch Wettanbieter ihre Kunden jederzeit über ihre bisherigen Verluste informieren, anstatt nur die möglichen Gewinne hervorzuheben.
Nach Angaben von ABC sei der Gesetzesentwurf bereits eingereicht und solle ab dem 25. März 2025 im Parlament zur Abstimmung stehen. Ob er eine Mehrheit finden werde, sei jedoch ungewiss, da die Wettbranche sich in der Vergangenheit vehement gegen derartige Regulierungen gewehrt habe.
Quellen: The Guardian Australia, ABC