Die britische Glücksspielbehörde startet eine mehrteilige Analyse zum Schwarzmarkt.
Die britische Glücksspielbehörde, UK Gambling Commission (UKGC), hat am Donnerstag den ersten Teil ihrer neuen Schwarzmarkt-Studie veröffentlicht. Mit ihrer Berichtsreihe will die Behörde aufschlüsseln, warum die illegalen Online-Glücksspiel-Anbieter sich weiterhin stabil im Markt positionieren können. Teil 1 befasst sich zunächst mit den Motivationen der Spielerinnen und Spieler, außerhalb des regulierten Markts am Online-Glücksspiel teilzunehmen.
Verwechslung von legalen und illegalen Angeboten
Mehr als 3.000 Menschen nahmen laut UKGC an der ersten Phase der Studie teil. Ergänzend zur Online-Umfrage seien 10 ausführliche Interviews und zwei Gruppendiskussionen geführt worden. Dafür seien gezielt Personen ausgewählt worden, die bewusst illegale Glücksspielseiten nutzten.
Insgesamt habe sich jedoch gezeigt, dass das Bewusstsein für die Illegalität der Angebote gering sei. Viele Befragte seien nicht in der Lage gewesen, Unternehmen anhand ihrer Namen eindeutig dem legalen oder illegalen Markt zuzuordnen.
Teilweise hätten Befragte bei der Nachfrage nach illegalen Betreibern sogar lizenzierte Anbieter genannt. Andere hätten erklärt, keine unregulierten Seiten zu nutzen, gleichzeitig jedoch Marken ohne Lizenz als ihre gewählte Spieleplattform aufgeführt.
Trotz dieser Unschärfen habe die Mehrheit betont, dass ihnen eine britische Lizenz grundsätzlich wichtig sei. Laut UKGC zeige sich darin ein klarer Widerspruch zwischen den betonten Prioritäten und der tatsächlich gezeigten Aufmerksamkeit.
Schwarzmarkt-Angebote als Ausweichmöglichkeit
Die UKGC identifiziert in ihrer Untersuchung vier verschiedene Gruppen von Spielern im illegalen Online-Markt. Zwei davon wählen die Schwarzmarkt-Anbieter bewusst, während die anderen beiden zufällig auf unlizenzierte Plattformen stoßen.
- Selbstgesperrte Spieler: Diese Personen haben sich über GAMSTOP ausgeschlossen und suchen gezielt nach unregulierten Anbietern, um ohne Kontrollen und Limits weiterhin spielen zu können.
- Strategische Abweichler: Spieler dieser Gruppe suchen nach Elementen, die auf regulierten Plattformen nicht zu finden sind. Dazu zählen bestimmte Spiele, Funktionen oder Zahlungsarten wie digitale Währungen.
- Experimentierfreudige Nutzer: Sie gelangen über soziale Netzwerke, Diskussionsforen oder Empfehlungen auf illegale Webseiten. Meistens testen sie die Angebote zunächst mit Zurückhaltung, um Risiken zu vermeiden.
- Zufällige Besucher: Diese Spieler landen ohne Absicht auf unregulierten Seiten und nutzen sie anschließend dauerhaft, ohne die Illegalität zu hinterfragen.
Besondere Aufmerksamkeit gelte den Aussagen jener, die bewusst die Schwarzmarkt-Anbieter auswählten. Für Sportwetten-Spieler seien vor allem die besseren Quoten ausschlaggebend, während Casinospieler das deutlich größere Angebot im Vergleich zu lizenzierten Betreibern betonten.
Als zusätzlicher Anreiz werde die Möglichkeit genannt, mit Fremdwährungen oder Kryptowährungen zu zahlen. Hinzu komme, dass viele Spieler die geringeren Kontrollen bei Identität und Limits gezielt bevorzugten.
Trotz dieser Motive nutze die Mehrheit der Befragten die illegalen Seiten nicht ausschließlich. Vielmehr betrachteten sie sie als Ergänzung zu lizenzierten Plattformen und entschieden situativ, welche Angebote ihren aktuellen Bedürfnissen am ehesten entsprächen.
Quellen: UKGC, 1. Bericht